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Polen, Ungarn, Frankreich: ein gemeinsames Anliegen!

Lesezeit: 3 Minuten

Von Antoni Trzmiel.

Polen – Wir veröffentlichen hier die Übersetzung des Editorials von Antoni Trzmiel, Chefredakteur unseres Partners DoRzecy.pl.


Das Informationsportal des polnischen Wochenmagazins Do Rzeczy hat eine Zusammenarbeit mit dem mitteleuropäischen in Ungarn ansässigen Informationsportal Visegrád Post und mit dem französischen unabhängigen Fernsehsender TV Libertés eingeleitet.

Lasst uns die Berichterstattung über uns selbst übernehmen.

Die Journalisten dieser Medien waren anlässlich der Gedenkfeiern bezüglich des hundertsten Jahrestags unserer wiedererlangten Unabhängigkeit in Polen. Sie haben dabei eine Videoreportage vorbereitet. Ihr Blickwinkel ist zwangsweise anders als unserer. Das Bild, das sie von uns haben, wird nicht idealisiert, doch ist jenes auch sehr entfernt von den sogenannten „Tausenden von Faschisten, Neonazis und Anhängern einer weißen Vorherrschaft, die 300 km von Auschwitz entfernt aufmarschierten“.

Diese berühmten Worte eines europäischen Spitzenpolitikers – Guy Verhofstadt ist der Vorsitzende der liberalen Fraktion im Europaparlament – zeigen alles, was zu tun übrigbleibt, damit diese Art von „Argumenten“ während einer Debatte über den Rechtsstaat in Polen nicht fallen. Die richtige Methode ist es nicht, solche Fragen strafrechtlich zu sanktionieren, was außerhalb der Grenzen Polens nicht durchführbar wäre. Eigentlich sollten solche Aussagen nicht nur die Polen schockieren, sondern auch die Wähler von denen, die sie aussprechen: Franzosen, Niederländer, Belgier, Slowaken, Tschechen, Ungarn, Griechen usw. Doch damit es der Fall sei, müssen sie zuerst dessen bewusst werden, dass ihre Vertreter sie unverfroren belügen.

Aus Gesprächen mit diesen Journalistenkollegen habe ich den Eindruck gewonnen, dass vieles Negative in ihrem Land, Frankreich, geschieht, das wir bei bloßen touristischen oder beruflichen Reisen gar nicht merken, ganz besonders, was die Meinungsfreiheit betrifft. Darüber werden wir nun freilich für unsere Leser auf unserem Portal Do Rzeczy berichten.

David gegen Goliath

Wir haben uns entschieden, eine dauerhafte Zusammenarbeit einzugehen. Sagen wir es deutlich: das ist keine lukrative Zusammenarbeit. Übersetzungen, Reisen, die Zeit usw… das alles wiegt im Budget von unabhängigen Medien nun mal sehr schwer.

Doch sind wir überzeugt, dass, wenn unsere Journalisten Artikel, Interviews und Reportagen über die Situation in Polen vorbereiten, dann gibt es eine Chance, dass die Ungarn, die Belgier oder die Franzosen in den Ihnen bekannten Medien ein anderes Bild sehen, als das, was linke polnische Medien wie Gazeta Wyborcza im Ausland verbreiten.

Derzeit ist die Unausgewogenheit der Kräfte, der Mittel und der Erfahrung im Bereich der internationalen Zusammenarbeit riesengroß. Für die linken Medien basiert die Zusammenarbeit auf eine Interessensgemeinschaft, für uns ist das eine Ablehnungsfront. Heute ist es der Kampf von David gegen Goliath. Gestützt auf diese Geschichte aus der Bibel glauben wir allerdings an den Sieg der Wahrheit. Jedoch sollen wir rational denken und wahrnehmen, dass wir einen langen Weg vor uns haben. Trotzdem, wie die Chinesen es sagen, „beginnt eine Reise von tausend Meilen immer mit einem ersten Schritt“.

Der erste Schritt vom 11. November

In unserem Fall besteht dieser erste Schritt aus den drei Interviews, die von unseren Medien in den Tagen vor den Gedenkfeiern des 11. November realisiert wurden. Diese Interviews sind hintereinander bzw. gleichzeitig auf den Portalen Do Rzeczy, Visegrád Post und TV Libertés erschienen.

Karol Gac führte das Interview mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten Jarosław Gowin. Olivier Bault, Mitarbeiter von Do Rzeczy und Korrespondent der französischen Alternativmedien in Polen, traf sich mit dem Vize-Marschall des Sejm Ryszard Terlecki und führte anschließend ein Interview in französischer Sprache mit dem Europaabgeordneten Jacek Saryusz-Wolski.

Die polnische Öffentlichkeit kann dadurch hören, was diese Politiker sagen, wenn sie mit Nichtpolen sprechen. Es ist wichtig. Wir haben in den letzten Tagen gesehen, dass diese politischen Führer nicht genug gehört werden, da die Vertreter von ausländischen Wählern die Vertreter einer Mehrheit von polnischen Wählern hat zwingen können, das Gesetz zu ändern.

Unsere Journalisten werden auch regelmäßig Artikel für – glauben wir – eine wachsende Anzahl von Partnermedien vorbereiten. Wie werden ebenfalls auf Do Rzeczy von unseren Partnern vorbereitete Artikel und Videos veröffentlichen, denn es ist in der Tat nicht normal, dass wir mehr über die Stars von Bollywood und Hollywood wissen, als über das alltägliche Leben der Slowaken oder der Franzosen. Und wie die hier oben erwähnten Beispiele – und nicht nur die – zeigen, hat das einen konkreten Impakt auf unser eigenes Leben.

 

Antoni Trzmiel ist Journalist beim polnischen Staatsfernsehen und Chefredakteur des Portals Do Rzeczy des gleichnamigen liberal-konservativen Wochenmagazins.

Dieser Artikel ist ursprünglich in polnischer Sprache auf Do Rzeczy erschienen.

Übersetzt aus dem Polnischen von Visegrád Post.