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Polnische Initiative für Säuberung der Ostsee von chemischen Waffen aus dem Zweiten Weltkrieg

Lesezeit: 2 Minuten

Europäische Union – Ausnahmsweise hat das Europaparlament Ende April mit sehr großer Mehrheit (660 Ja-Stimmen, acht Nein-Stimmen und 25 Enthaltungen) eine von den beiden polnischen PiS-Abgeordneten Kosma Złotowski und Anna Fotyga eingebrachte Entschließung angenommen, in der gefordert wird, die Ostsee von den Chemiewaffenrückständen zu reinigen, die dort seit dem Zweiten Weltkrieg, also seit über 75 Jahren, liegen!

„Wir brauchen Mittel, um Schadstoffe vom Meeresboden zu entfernen“

„Das Europäische Parlament hat mit der Annahme dieser Entschließung bestätigt, dass die Frage der chemischen Waffen auf dem Meeresgrund der Ostsee eine internationale Dimension hat und nur durch die Zusammenarbeit zwischen den Regierungen der Staaten, der Europäischen Union und der NATO gelöst werden kann.

Natürlich brauchen wir finanzielle Mittel und die Erforschung von Technologien, um Schadstoffe sicher vom Meeresboden zu entfernen“, erklärte Kosma Złotowski dieses ökologische Problem, das nicht nur Polen, sondern auch Deutschland, Dänemark, Schweden, das Baltikum und Russland, das ebenfalls an die Ostsee grenzt, betrifft. Es sei am Rande erwähnt, dass dieser Kriegsmüll im Wesentlichen deutschen und sowjetischen Ursprungs ist.

Eine Entschließung, die über politische Spaltungen hinausgeht

Das übergeordnete wirtschaftliche Interesse dieses Gebietes betonend, dessen Potenzial erst dann wirklich genutzt werden kann, wenn es von allen Arten chemischer Rückstände (Munition und chemische Waffen, TNT, Senfgas, aber auch Schiffswracks) befreit ist, erklärt Złotowski, er hoffe, „dass diese Entschließung, die mit entscheidender Mehrheit und unter Überwindung politischer Gegensätze angenommen wurde, die Europäische Kommission motivieren wird, zusätzliche Mittel für die Säuberung des Meeresbodens der Ostsee aufzutreiben“, und das umso mehr, als das gar nicht so trivial ist, wie der polnische Ozeanograph Jacek Beldowski am Montag, den 10. Mai, gegenüber der Tageszeitung Gazeta Wyborcza erklärte:

„In den Tiefen von Bornholm, wo die weiblichen Kabeljaue die meisten Eier legen, ist die Arsenkonzentration doppelt so hoch wie in industriell verschmutzten Gebieten.“

Der Ozeanograph sagt, dass die von den Forschern untersuchten Dorsche in dieser Region genetische Veränderungen und Enzymstörungen aufgrund der vielen Schadstoffe aufweisen, während dort von den Anrainerstaaten der Ostsee gefischt wird.

2011 leitete die Polnische Akademie der Wissenschaften (PAN) eine internationale Studiengruppe namens ChemSea. Nach der Veröffentlichung des Berichts der Forscher im Jahr 2013 forderten Deutschland, Litauen und Polen die Entnahme der Chemiewaffen aus dem Meeresboden der Ostsee, aber Schweden und Russland zeigten sich skeptisch, während Dänemark sich strikt dagegen aussprach, so der polnische Ozeanograph im Interview mit der Gazeta Wyborcza.