KURZ GESAGT |
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Im Herzen von Deutschland befindet sich die Universität Paderborn, die mit ihrem neuen Supercomputer, dem „Otus“, die Welt der Hochleistungsrechner revolutioniert. Dieser beeindruckende Rechner hat sich einen Platz in der renommierten „Green 500“-Liste gesichert, die ihn als das fünft energieeffizienteste System der Welt auszeichnet. Die Entwicklung von Otus ist ein bedeutender Fortschritt in der nachhaltigen Technologie, da er vollständig mit erneuerbaren Energien betrieben wird. Doch was macht diesen Supercomputer so besonders und welche Rolle spielt er in der Forschung und Entwicklung?
Die leistungsstärksten Supercomputer der Welt
Die „Green 500“-Liste unterscheidet sich von der „Top 500“-Liste, da sie nicht nur die Rechengeschwindigkeit, sondern auch die Energieeffizienz der Systeme bewertet. Diese Bewertung ermöglicht es Experten, die energieeffizientesten Supercomputer der Welt zu identifizieren. Der Otus-Supercomputer der Universität Paderborn wurde erst kürzlich auf der ISC High-Performance-Messe in Hamburg vorgestellt und soll im dritten Quartal 2025 offiziell in Betrieb gehen. Mit seiner innovativen Infrastruktur ermöglicht Otus Forschern, komplexe Fragestellungen in Bereichen wie Physik, Chemie und maschinellem Lernen auf höchstem Niveau zu bearbeiten. Professor Christian Plessl, Computerwissenschaftler an der Universität, betont die besondere Bedeutung von Otus in Bezug auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit.
Der Supercomputer wurde von Lenovo in Zusammenarbeit mit der pro-com Datensysteme GmbH entwickelt und verfügt über 142.656 Prozessorkerne, 108 GPUs und modernste Prozessoren der „Turin“-Generation von AMD. Ein weiteres Highlight ist das IBM Spectrum Scale Dateisystem mit einer Speicherkapazität von fünf Petabyte. Durch den Einsatz von indirekter Freikühlung kann Otus das ganze Jahr über effizient arbeiten, und die Abwärme des Systems wird zur Beheizung von Gebäuden genutzt. Diese herausragenden Eigenschaften haben dazu geführt, dass Otus auf der Green 500-Liste den fünften Platz belegt, nur übertroffen von Henri, einem kleinen Supercomputer des Flatiron Institute in New York City.
Doppelte Leistung seines Vorgängers
Otus beeindruckt nicht nur durch seine Energieeffizienz, sondern auch durch seine enorme Rechenleistung. Im Vergleich zu seinem Vorgänger, Noctua, bietet Otus fast die doppelte Rechenkapazität. Dies ermöglicht es ihm, eine Vielzahl von rechenintensiven Aufgaben zu bewältigen, von atomaren Simulationen bis hin zu Quantencomputing. Die erweiterbare Architektur von Otus, die bis zu 100 feldprogrammierbare Gate-Arrays (FPGAs) integrieren kann, bietet eine ideale Testumgebung für fortgeschrittene Computersystemforschung. Professor Matthias Bauer, Präsident der Universität Paderborn, hebt die Bedeutung von Otus für die zukünftige Forschung hervor, insbesondere in Disziplinen wie Quanten-, Klima- und Materialforschung.
Die Entwicklung von Otus wurde durch eine gleichmäßige Finanzierung durch das Land Nordrhein-Westfalen und die Bundesregierung mit einem Kostenpunkt von etwa 14 Millionen Euro unterstützt. Durch die Beschaffung über die Nationale Hochleistungsrechner-Allianz wird Otus nicht nur Forschern der Universität Paderborn, sondern Wissenschaftlern in ganz Deutschland zur Verfügung stehen.
Nachhaltigkeit im Fokus
Ein entscheidendes Merkmal von Otus ist seine vollständige Abhängigkeit von erneuerbaren Energien. Dies ist ein bedeutender Schritt in Richtung nachhaltiger Rechenzentren, die den ökologischen Fußabdruck erheblich reduzieren können. Die Nutzung von Abwärme zur Beheizung von Gebäuden unterstreicht das Engagement der Universität Paderborn für Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. Diese umweltfreundliche Technologie ist ein Vorbild für zukünftige Entwicklungen in der IT-Branche und zeigt, wie Innovation und Umweltschutz Hand in Hand gehen können.
Otus wird in den kommenden Wochen die abschließenden Akzeptanztests durchlaufen. Professor Plessl betont, dass die hervorragenden Testergebnisse ein besonderes Ereignis für das gesamte Team sind und die Bedeutung des Supercomputers für die Universität und die Forschungsgemeinschaft unterstreichen.
Die Zukunft der Forschung
Mit dem Otus-Supercomputer hat die Universität Paderborn nicht nur einen technologischen Meilenstein erreicht, sondern auch neue Möglichkeiten für die zukünftige Forschung eröffnet. Die Fähigkeit, enorme Datenmengen effizient zu verarbeiten, wird Forschern helfen, neue Erkenntnisse in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen zu gewinnen. Die Kombination aus Rechenleistung und Energieeffizienz macht Otus zu einem Vorreiter in der Welt der Supercomputer.
Die Entwicklung von Otus zeigt, wie wichtig es ist, in nachhaltige Technologien zu investieren, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Die Frage bleibt: Wie wird diese bahnbrechende Technologie die Landschaft der wissenschaftlichen Forschung und des technologischen Fortschritts weiter verändern?
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Wow, dieser Otus klingt beeindruckend! Wie lange hat es gedauert, ihn zu entwickeln?
Warum hat man sich für die Universität Paderborn als Standort entschieden? 🤔
Super Artikel! Endlich wird Nachhaltigkeit in der Technologiebranche ernst genommen. 🌿
Ich frage mich, wie die Kühltechnologie von Otus funktioniert. Klingt ziemlich futuristisch!
Wird Otus auch außerhalb von Deutschland Forschern zugänglich sein?
Die Kombination aus Rechenleistung und Nachhaltigkeit ist faszinierend. Danke für diesen informativen Beitrag! 😊
142.656 Prozessorkerne? Das ist verrückt! Wie viel Energie spart das im Vergleich zu älteren Modellen?
Die Nutzung von Abwärme zur Gebäudebeheizung ist genial! Mehr solche Projekte, bitte.
Wie sieht es mit der Sicherheit dieser Technologie aus? Kann sie gehackt werden?