KURZ GESAGT |
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Eine umfassende neue Studie in den USA hat aufgedeckt, dass Kleinkinder routinemäßig mit zahlreichen potenziell schädlichen Chemikalien in Berührung kommen. Diese Untersuchung, finanziert vom National Institutes of Health (NIH), zeigt, dass viele dieser Chemikalien nicht einmal von den Bundesgesundheitsbehörden überwacht werden. Die Ergebnisse dieser Forschung werfen ein beunruhigendes Licht auf die alltäglichen Umweltbelastungen, denen Kinder ausgesetzt sind, und rufen nach dringenden Maßnahmen. Die Studie ist Teil des Environmental Influences on Child Health Outcomes (ECHO) Programms und betont die Bedeutung der frühen Kindheit als kritischen Zeitraum für die Entwicklung von Körper und Gehirn.
Toxine im Alltag gefunden
Die Studie untersuchte die Urinproben von 201 Kindern im Alter von zwei bis vier Jahren und fand Spuren von 96 verschiedenen Chemikalien. Diese Substanzen stammen aus alltäglichen Quellen wie Spielzeug, Kosmetika, Lebensmittelverpackungen und Haushaltsstaub. Von den getesteten Chemikalien traten 48 in mehr als der Hälfte der Kinder auf, während 34 bei über 90% der Kinder gefunden wurden. Besonders kritisch ist, dass neun dieser Substanzen nicht von nationalen Erhebungen wie der National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) überwacht werden.
Zu den gefundenen Chemikalien gehören Phthalate und deren Alternativen, die in Kunststoffen und Körperpflegeprodukten verwendet werden, sowie Parabene aus Kosmetika, Bisphenole aus Lebensmittelbehältern und Benzophenone in Sonnencremes. Weitere Substanzen umfassen Pestizide, Flammschutzmittel, Verbrennungsrückstände und Bakterizide. Diese Stoffe gelangen über Nahrung, Luft, Hautkontakt und sogar über Haushaltsstaub in den Körper der Kinder. Der häufige Hand-Mund-Kontakt, das Krabbeln auf dem Boden und die höhere Aufnahme von Luft und Nahrung im Verhältnis zur Körpergröße machen Kleinkinder besonders anfällig für den chemischen Aufbau.
Ungleichheiten und aufkommende Trends
Die Studie deckte bemerkenswerte Unterschiede zwischen verschiedenen demografischen Gruppen auf. Kinder aus ethnischen und rassischen Minderheiten hatten höhere Konzentrationen bestimmter Chemikalien, einschließlich Parabenen, Phthalaten und polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAKs). Zudem waren Kinder im Alter von zwei Jahren höheren Belastungen ausgesetzt als die im Alter von drei oder vier Jahren. Erstgeborene wiesen im Vergleich zu ihren jüngeren Geschwistern niedrigere Chemikalienkonzentrationen auf.
Zwischen 2010 und 2021 beobachteten die Forscher einen Rückgang bei den Konzentrationen von Triclosan, Parabenen, PAKs und bestimmten Phthalaten. Jedoch stieg die Präsenz neuerer Substanzen wie des alternativen Weichmachers DINCH und moderner Pestizide, darunter Acetamiprid und Pyrethroide, über die Zeit an. Ein weiterer entscheidender Befund war, dass die Chemikalienkonzentration bei vielen Kindern höher war als bei ihren Müttern während der Schwangerschaft.
Langfristige Gesundheitsrisiken
Die Exposition gegenüber bestimmten Chemikalien in der frühen Kindheit, wie Pestiziden, Weichmachern und Flammschutzmitteln, wird mit Entwicklungsverzögerungen, Hormonstörungen und anderen langfristigen Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht. Jiwon Oh, die Erstautorin der Studie und Postdoktorandin an der UC Davis, unterstreicht die dringende Notwendigkeit für eine erweiterte Biomonitoring und stärkere Regulierungen zum Schutz der Kinder vor schädlichen Expositionen. Während eine vollständige Vermeidung nicht möglich ist, können Eltern Maßnahmen ergreifen, um die Exposition zu reduzieren. Dazu gehört die Wahl von Produkten, die als „phthalatfrei“ oder „parabenfrei“ gekennzeichnet sind, das Vermeiden von Kunststoffen mit den Recyclingcodes #3, #6 und #7 sowie häufiges Händewaschen, insbesondere vor den Mahlzeiten.
Praktische Schutzmaßnahmen
Zusätzlich zur Auswahl sicherer Produkte gibt es weitere Maßnahmen, die Eltern ergreifen können, um die Exposition ihrer Kinder gegenüber schädlichen Chemikalien zu minimieren. Dazu gehört die regelmäßige Belüftung der Wohnräume, der Einsatz von HEPA-Filtern, sofern möglich, und das Reinigen mit feuchten Tüchern, um chemikalienbeladenen Staub zu reduzieren. Auch das gründliche Waschen von Obst und Gemüse sowie die Wahl von Bio-Lebensmitteln, wenn verfügbar, kann dazu beitragen, die Exposition gegenüber Pestiziden zu verringern.
Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Environmental Science & Technology veröffentlicht und zeigt die weitreichenden Implikationen der chemischen Belastung in der Kindheit auf.
Die Erkenntnisse dieser Studie werfen wichtige Fragen auf und fordern sowohl Eltern als auch politische Entscheidungsträger heraus, Maßnahmen zum Schutz der jüngsten und verletzlichsten Mitglieder unserer Gesellschaft zu ergreifen. Wie werden wir auf diese beunruhigenden Ergebnisse reagieren, um eine gesündere Zukunft für unsere Kinder zu sichern?
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Das ist ja erschreckend! 😱 Wie kann es sein, dass so viele Chemikalien nicht überwacht werden?
Wäre es nicht sinnvoller, die Hersteller stärker in die Pflicht zu nehmen?
Danke für diesen aufschlussreichen Artikel. Das öffnet wirklich die Augen! 👀
Ich finde es unglaublich, dass wir in einer modernen Gesellschaft solche Probleme haben. Wo bleibt die Verantwortung?
Ich frage mich, ob ähnliche Studien auch in Europa durchgeführt wurden. 🤔
Wie können wir als Eltern sicherstellen, dass unsere Kinder nicht gefährdet sind?
Das ist schockierend! Warum spricht niemand darüber in den Nachrichten? 🤯
Gibt es spezifische Marken, die sich besonders hervortun, was die Reduktion von Chemikalien angeht?
Ich denke, das zeigt einmal mehr, wie wichtig Bio-Produkte sind.