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Die Entdeckung von nicht explodierten Kampfmitteln (UXOs) auf dem Meeresboden stellt eine ernsthafte Bedrohung für die menschliche Sicherheit dar. Wissenschaftler der University of Texas in Austin haben nun eine innovative Methode entwickelt, um diese gefährlichen Objekte mithilfe von Schallwellen zu lokalisieren. Diese Technologie könnte eine wertvolle Alternative zur herkömmlichen visuellen Identifikation darstellen, die im Laufe der Zeit immer schwieriger wird, da UXOs durch Korrosion und Meeresbewuchs zunehmend mit ihrem Umfeld verschmelzen.
Schallwellen als vielseitiges Werkzeug
Schallwellen werden seit langem von Meereslebewesen und von Menschen gebauten Schiffen zur Navigation genutzt. Technologien wie SONAR sind essenziell, um die Weltmeere zu kartieren und unbekannte Tiefen mit Drohnen zu erkunden. In den letzten Jahren haben Wissenschaftler jedoch immer mehr faszinierende Anwendungen für Schallwellen entdeckt. Dazu gehören das Bewegen von Objekten ähnlich einem „Traktorstrahl“ aus Star Trek, das magische Schweben von Gegenständen mithilfe von Metamaterialien, die Behandlung von Krebs oder sogar die Schaffung eines künstlichen Schwarzen Lochs, das ein Warp-Antriebsmotor speisen könnte.
Auf der 188. Tagung der Acoustical Society of America präsentierte Connor Hodges, ein Doktorand an der University of Texas, wie Schallwellen genutzt werden können, um UXOs zu finden. Diese Technologie könnte besonders in den USA, wo über 400 solcher Standorte existieren, von großer Bedeutung sein. Viele dieser Orte liegen in flachen Gewässern und stellen eine potenzielle Bedrohung für die menschliche Sicherheit dar, da sie Jahrzehnte alt sind und durch Umweltfaktoren stark korrodiert und bewachsen sind.
Erste Tests mit akustischer Streuung
Um seine Theorie zu überprüfen, untersuchte Hodges mit seinem Team die Akustik von Schallwellen, die von einer Auswahl von AN-Mk 23 „Fake“-Bomben zurückgeworfen wurden. Diese Bomben wurden ursprünglich für militärische Übungszwecke verwendet. Um die verschiedenen Altersstufen der auf dem US-Meeresboden verstreuten Kampfmittel zu simulieren, nutzten sie Bomben, die aus einem Brackwasserteich in Martha’s Vineyard geborgen wurden. Diese Bomben waren aufgrund der 80 Jahre, die sie im Wasser verbracht hatten, in unterschiedlichen Stadien der Korrosion. Zusätzlich sammelte das Team akustische Signaturen von unberührten AN-Mk 23-Bomben, um die „Streuantwort“ der Schallwellen zu überwachen, die aus verschiedenen Winkeln auf die Ziele gerichtet wurden.
Beim Vergleich der Signaturen verschiedener Ziele stellte das Team fest, dass das akustische Signal unberührter Bomben „schwächer“ wird, je stärker die nicht explodierten Kampfmittel korrodieren. Je stärker die Korrosion, desto schwächer das Signal. Diese Veränderungen könnten laut Hodges dazu führen, dass UXOs fälschlicherweise als natürliche Formationen identifiziert werden. Die Schulung von militärischen und zivilen Beamten, die für die Erkennung dieser gefährlichen Kampfmittel verantwortlich sind, könnte jedoch zu einer erhöhten Erkennungsrate und zur Rettung von Menschenleben führen.
Die Bedeutung alternativer Erkennungsmethoden
Die Abkehr von der visuellen Erkennung nicht explodierter Kampfmittel wird zunehmend wichtig, insbesondere da einige militärische Gewässer, die früher für Übungsbombardierungen genutzt wurden, unter zivile Kontrolle übergehen. Die visuelle Identifikation wird durch Korrosion und Meeresbewuchs erschwert, während Schallwellen eine wertvolle Alternative bieten. Laut Hodges ermöglicht die akustische Streuungstechnologie einen Einblick in die innere Struktur der abgebildeten Objekte und bietet eine Methode, um „in“ den Meeresboden zu sehen.
Die sichere und effektive Bergung von unter Wasser liegenden nicht explodierten Kampfmitteln ist entscheidend, um potenzielle Gefahren zu minimieren. Hodges hofft, dass seine Arbeit letztendlich dazu beitragen wird, Leben zu retten. Sein Forschungsansatz könnte nicht nur militärischen Zwecken dienen, sondern auch in zivilen Bereichen Anwendung finden, um die Sicherheit in küstennahen Gewässern zu erhöhen.
Die Zukunft der UXO-Erkennung
Mit der Entwicklung neuer Technologien zur Erkennung von UXOs durch Schallwellen stehen wir vor einem bedeutenden Wandel in der Art und Weise, wie wir mit diesen Gefahren umgehen. Die Integration von Schallwellentechnologie in bestehende Sicherheitsmaßnahmen könnte die Erkennungsrate erheblich steigern und die Risiken für Menschen in betroffenen Gebieten verringern. Die Forschung von Hodges zeigt, dass eine Kombination aus technologischem Fortschritt und gezielter Ausbildung von Fachleuten entscheidend sein kann, um die Herausforderungen der UXO-Erkennung erfolgreich zu meistern.
Die Frage bleibt jedoch: Wie schnell können diese Technologien entwickelt und in großem Maßstab implementiert werden, um ihre potenziellen Vorteile voll auszuschöpfen?
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Faszinierend! Wie schnell kann diese Technologie denn in der Praxis eingesetzt werden? 🧐
Wird das wirklich funktionieren oder ist es nur eine theoretische Idee? 🤔
Ein weiterer Grund, stolz auf die Wissenschaft zu sein! Danke für diesen großartigen Artikel! 😊
Hört sich an wie Science-Fiction! Gibt’s schon Pläne zur Umsetzung in Europa?
Warum hat man nicht schon früher an Schallwellen gedacht? Genial! 🧠
Ich frage mich, wie viel Energie diese Schallwellen-Technologie verbraucht? 🤔