KURZ GESAGT |
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In einer sich stetig wandelnden sicherheitspolitischen Landschaft sieht sich Deutschland mit der Herausforderung konfrontiert, die eigenen Verteidigungsfähigkeiten kontinuierlich zu modernisieren. Ein zentrales Element dieser Bestrebungen ist die Investition in fortschrittliche Luftabwehrsysteme wie das Skyranger 30. Angesichts der zunehmenden Bedrohung durch Drohnentechnologie ist die Notwendigkeit, den Luftraum effektiv zu sichern, dringlicher denn je. Der Vertrag über das Skyranger 30-System mit dem Rüstungshersteller Rheinmetall ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung und spiegelt die strategische Neuausrichtung der deutschen Verteidigungspolitik wider.
Die Bestellung des Skyranger 30 im Rahmen des NNbS-Programms
Das Skyranger 30-System wird im Rahmen des deutschen Programms für Nah- und Nächstbereichsschutz (NNbS) bestellt. Dieses Programm konzentriert sich auf die Abwehr von Bedrohungen im Kurz- und sehr kurzfristigen Bereich. Laut Quellen aus der Verteidigungsindustrie, die von der deutschen Plattform Hartpunkt zitiert werden, könnte der Vertrag die Lieferung von 500 bis 600 Skyranger 30-Systemen umfassen. Dies stellt einen bedeutenden Schritt in der Modernisierung der deutschen Luftverteidigung dar.
Bereits im Februar 2024 wurde Rheinmetall ein Vertrag über 695 Millionen Dollar für einen Prototyp und 18 Produktionssysteme des Skyranger 30 zugesprochen, mit einer Option auf 30 weitere. Das Skyranger 30 ist in einen gepanzerten Radfahrzeug vom Typ Boxer integriert und verfügt über eine 30mm x 173 KCE Revolverkanone sowie Kurzstrecken-Boden-Luft-Raketen.
Deutschland setzt dabei auf FIM-92 Stinger-Raketen, die sich besonders gut zur Abwehr von Drohnen, Marschflugkörpern und niedrig fliegenden Flugzeugen eignen. Das Hauptsensor des Panzers ist das Spexer 2000 3D MKIII X-Band Puls-Doppler Radar, entwickelt von der deutschen Firma Hensoldt. Dieses Radar ist besonders effektiv bei der Erkennung und Verfolgung kleiner Drohnen, da es Ziele in einer Entfernung von bis zu 40 Kilometern erkennen kann.
Die wachsende Bedrohung durch Drohnenkriegsführung
Die Notwendigkeit, die Luftabwehr zu modernisieren, wird durch die zunehmende Bedrohung durch Drohnenkriegsführung unterstrichen. Deutschland hatte den Gepard-Panzer im Jahr 2010 ausgemustert, doch seine Wirksamkeit gegen Shahed/Geran-Drohnen in der Ukraine hat jüngst Anerkennung gefunden. Diese Drohnen haben sich als zentrale Elemente moderner Konflikte etabliert.
Ukrainische Militärvertreter berichteten im Mai 2024, dass Drohnen mehr Soldaten auf beiden Seiten töten als jede andere Waffe. Ein Bericht des EU-Instituts für Sicherheitsstudien bemerkte, dass Russland monatlich 100.000 Drohnen niedrigerer Kategorien aus verschiedenen Quellen beschafft. Die Zunahme der Drohnenkriegsführung, die von groß angelegten Konflikten bis hin zu nichtstaatlichen Akteuren reicht, hat Länder wie Deutschland dazu veranlasst, ihre Luftverteidigungsbedürfnisse neu zu bewerten.
„Wir müssen uns der Realität stellen, dass Luftüberlegenheit, wie wir sie traditionell geschätzt haben, in zukünftigen Konflikten möglicherweise nicht mehr gegeben ist“, erklärte ein hochrangiger Vertreter der US-Marines.
Technische Merkmale und Vorteile des Skyranger 30
Das Skyranger 30-System bietet eine Reihe von technischen Vorteilen, die es zu einer attraktiven Option für die deutsche Luftverteidigung machen. Die Integration in das 8×8 Boxer-Radfahrzeug ermöglicht eine hohe Mobilität und Flexibilität, was entscheidend für den Einsatz in verschiedenen Gefechtsszenarien ist. Die Kombination aus einer leistungsstarken Kanone und hochmodernen Raketen gewährleistet eine effektive Abwehr von Luftbedrohungen.
Im Vergleich zum Gepard-Panzer ist das Skyranger 30 zwar weniger gepanzert, bietet jedoch eine verbesserte Einsetzbarkeit und Kosteneffizienz. Die Fähigkeit, schnell auf drohende Gefahren zu reagieren, ist in einem Umfeld, in dem die Geschwindigkeit der Entscheidungsfindung von entscheidender Bedeutung ist, von großem Vorteil. Das System ist besonders auf die Abwehr von Drohnen spezialisiert, die eine immer größere Bedrohung für die nationale Sicherheit darstellen.
Die fortschrittlichen Sensoren des Skyranger 30 sind darauf ausgelegt, auch kleine und schwer erkennbare Ziele zu identifizieren. Dies ist insbesondere in urbanen Gefechtsfeldern von Bedeutung, wo Drohnen zunehmend eingesetzt werden, um asymmetrische Angriffe durchzuführen.
Rheinmetall und die Zukunft der deutschen Rüstungsindustrie
Der Vertrag über das Skyranger 30-System ist nicht nur ein bedeutender Erfolg für die deutsche Verteidigungspolitik, sondern auch für den Rüstungshersteller Rheinmetall. Das Unternehmen hat sich als führender Anbieter von Verteidigungstechnologie etabliert und spielt eine Schlüsselrolle bei der Modernisierung der deutschen Streitkräfte.
Die Investition in das Skyranger 30-System unterstreicht das Vertrauen der Bundesregierung in die Fähigkeit von Rheinmetall, innovative Lösungen für die Herausforderungen der modernen Kriegsführung zu entwickeln. Darüber hinaus stärkt diese Partnerschaft die Position Deutschlands als führender Akteur in der europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik.
Angesichts der sich rasch wandelnden Bedrohungslage ist es für die deutsche Rüstungsindustrie von entscheidender Bedeutung, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln. Der Fokus auf technologische Innovation und internationale Kooperation wird entscheidend sein, um den zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden.
Die Investition in das Skyranger 30-System ist ein Schritt in Richtung einer zukunftssicheren Luftverteidigung für Deutschland. Doch wie wird die technologische Entwicklung in der Kriegsführung die Strategie und Ausrichtung der deutschen Verteidigungspolitik langfristig beeinflussen?
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Warum so viel Geld? Gibt es keine günstigeren Alternativen? 🤔
9 Milliarden Euro!? Das ist ja ein Milliarden-Schock im wahrsten Sinne des Wortes!
Danke an die Regierung, dass sie unsere Sicherheit ernst nimmt. 🙏
Werden die Steuern deshalb erhöht? #ansteigendeKosten
Könnte dieses Geld nicht besser in Bildung oder Gesundheit investiert werden?
Ich hoffe, das System hält, was es verspricht. Sicherheit ist unbezahlbar.
Das sind keine Peanuts! Was ist mit der Transparenz bei solchen Ausgaben?