KURZ GESAGT |
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Der jüngste Schritt Chinas, Details über sein nukleares Arsenal preiszugeben, hat weltweit für Aufsehen gesorgt. Erstmals hat die staatliche chinesische Fernsehkette CCTV technische Informationen über den DF-5, einen interkontinentalen ballistischen Raketenwerfer (ICBM) mit nuklearer Sprengkopfkapazität, veröffentlicht. Diese Offenlegung erfolgt in einem geopolitisch angespannten Umfeld und könnte als strategische Botschaft an die internationale Gemeinschaft verstanden werden. Die Offenlegung solcher Details markiert einen Wendepunkt in der bisherigen Geheimhaltungspolitik Pekings.
Ein alter, aber gefürchteter Riese
Der DF-5, auch bekannt als „Dong Feng 5“ oder „Ostwind“, ist keineswegs ein neues Element in den militärischen Kreisen. Entwickelt in den 1970er Jahren und offiziell im Jahr 1981 in Dienst gestellt, war seine genaue Leistungsfähigkeit lange Zeit unbestätigt. Doch die jüngsten Informationen von CCTV geben nun Aufschluss über seine beeindruckenden Fähigkeiten.
Der DF-5 ist ein zweistufiger, silo-basierter Raketenwerfer, der Ziele in einer Entfernung von bis zu 12.000 Kilometern erreichen kann. Diese Reichweite stellt sicher, dass sowohl die USA als auch Europa innerhalb seiner Reichweite liegen. Besonders bemerkenswert ist die Sprengkraft des DF-5: Mit einer nuklearen Ladung von 3 bis 4 Megatonnen ist er etwa 200-mal stärker als die Bombe, die 1945 auf Hiroshima abgeworfen wurde. Moderne taktische Atomwaffen erreichen in der Regel weniger als 500 Kilotonnen.
Der strategische Zeitpunkt der Veröffentlichung
Warum hat China gerade jetzt beschlossen, solche Informationen zu veröffentlichen? Experten sehen darin mehr als nur einen historischen Einblick oder einen Versuch, das öffentliche Interesse zu wecken. Es handelt sich um eine strategische Offenlegung in einer Zeit, in der China sein nukleares Abschreckungspotential massiv modernisiert.
Die Veröffentlichung ist einmalig: Zum ersten Mal bestätigt China offiziell Zahlen, die von westlichen Analysten bisher nur geschätzt wurden. Diese Enthüllung könnte auch ein Vorbote für die Einführung neuer, noch fortschrittlicherer ICBMs sein, die den DF-5 ersetzen könnten. Der ehemalige chinesische Militärausbilder Song Zhongping wies darauf hin, dass dies ein Hinweis darauf sein könnte, dass noch beeindruckendere Waffen in der Pipeline sind.
Moderne Technologien für ein gestärktes Abschreckungspotential
Der DF-5 hat seit seiner Einführung mehrere Modernisierungen erfahren. Die Version DF-5B kann nun mehrere Sprengköpfe (MIRV) tragen, die in der Lage sind, unabhängige Ziele anzusteuern. Diese technologische Weiterentwicklung stellt China auf eine Stufe mit den USA, deren Minuteman-III-Raketen ebenfalls mit MIRV ausgestattet sind.
Peking investiert zudem in mobile Raketen (DF-31, DF-41), die schwerer zu entdecken und zu neutralisieren sind. Diese mobilen Systeme verfügen über ähnliche oder sogar überlegene Fähigkeiten und sind darauf ausgelegt, mehr als 12.000 Kilometer zu fliegen, während sie mehrere nukleare Sprengköpfe transportieren.
Ein rasantes und bewusstes Aufrüsten
Laut Pentagon besitzt China derzeit über 600 nukleare Sprengköpfe. Diese Zahl könnte sich bis 2030 auf über 1.000 aktive Sprengköpfe verdoppeln. Amerikanische Schätzungen zufolge verfügt Peking über mindestens 320 Raketensilos, von denen viele neu oder kürzlich modernisiert wurden. Dieses rapide Wachstum widerspricht dem Bild einer passiven chinesischen Nuklearmacht.
Ein bemerkenswerter Aspekt: 2023 führte China einen anerkannten ICBM-Test durch, das erste Mal seit mehreren Jahrzehnten. Auch wenn der Test nur symbolisch war und eine Attrappe beinhaltete, zeigt er, dass China seine nukleare Abschreckung nun öffentlich zur Schau stellt.
Eine Strategie der Abschreckung, aber für wie lange?
Trotz dieses dramatischen Aufstiegs hält China offiziell an seiner Doktrin des "Nicht-Ersteinsatzes" fest: Es verspricht, keine Atomwaffen zuerst einzusetzen und sie nicht gegen nicht-nukleare Staaten zu verwenden. Doch diese Doktrin, so beruhigend sie auch auf dem Papier erscheint, könnte neu bewertet werden, da China seine offensive Kapazität weiter ausbaut.
Die strategische Konkurrenz mit den USA und Russland nimmt weiter zu, was eine Neubewertung der nuklearen Strategie erforderlich machen könnte.
Eine kalkulierte Machtdemonstration
Durch die Enthüllung der DF-5-Eigenschaften zeigt China Stärke, jedoch ohne zu stark aufzutreten. Die Botschaft scheint klar: Peking ist bereit, mit den großen Nuklearmächten mitzuspielen, mit einem Arsenal, das nun vielfältiger, präziser und vor allem sichtbarer ist.
In einer Zeit, in der die nukleare Diplomatie wieder in den Mittelpunkt rückt, könnte eine solche Ankündigung die globalen strategischen Gleichgewichte neu definieren. Eine Sache ist sicher: Die plötzliche Transparenz Chinas ist kein Zufall, sondern eine gezielte Demonstration.
Die Offenlegung von Details über den DF-5 durch China wirft viele Fragen auf, insbesondere in Bezug auf die zukünftige Rolle Pekings in der globalen nuklearen Landschaft. Wird diese neue Offenheit zu einer stabileren internationalen Sicherheitslage führen, oder sind wir Zeugen eines neuen Wettrüstens?
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Ich frage mich, wie andere Länder auf diese Enthüllung reagieren werden 🤔
Wow, 12.000 km Reichweite! Sollten wir uns jetzt Sorgen machen? 🤔
Das klingt echt beängstigend. Müssen wir nun mit einem neuen Kalten Krieg rechnen?
Das ist wirklich beunruhigend. Was sagen die internationalen Regierungen dazu?