Polen – Die erste Runde der polnischen Präsidentschaftswahlen findet am 28. Juni statt. Angesichts seines Hauptgegenkandidaten, des liberalen Bürgermeisters von Warschau, Rafał Trzaskowski, der sich für Homosexuelle einsetzt und in der polnischen Hauptstadt eine „LGBT+-Charta“ auferlegt hat, die u.a. vorsieht, in allen Schulen ab der Volksschule, einen Sexualkundeunterricht einzuführen, der den Vorstellungen der LGBT-Lobby entspricht, hat Präsident Andrzej Duda, der seine eigene Wiederwahl anstrebt, am 10. Juni eine „Familiencharta“ vorgestellt, die verschiedene Verpflichtungen enthält, die von dem Versprechen, die 2015 eingeführten Familienleistungen aufrechtzuerhalten, bis zur Einführung neuer Hilfen bei der Bekämpfung von Gewalt innerhalb der Familie, einschließlich des Schutzes von Kindern vor Pornografie bzw. vom Schutz der Ehe als Vereinigung von Mann und Frau bis zum Schutz von Kindern gegen die LGBT-Ideologie reichen. In Bezug auf diesen letzten Punkt verspricht die von Präsident Duda in Warschau unterzeichnete Charta ein Verbot der Verbreitung der LGBT-Ideologie in öffentlichen Einrichtungen, wodurch das Recht der Eltern, die Bildung ihrer Kinder nach ihren eigenen Vorstellungen zu entscheiden und neue Einrichtungen für Hausunterricht garantiert werden.
In dem Wissen, dass die Art der Ehe und das Recht der Eltern, über die Bildung ihrer Kinder zu entscheiden, durch die polnische Verfassung garantiert werden, ist daran nichts Revolutionäres. Abgesehen davon, dass die Befürworter der LGBT-Ideologie, um ihre ideologischen Ansprüche voranzutreiben, genau behaupten, dass es keine LGBT-Ideologie gebe und dass sie nur gegen Diskriminierung kämpfen würden. Und da die LGBT-Ideologie eine Erfindung des konservativen Rechts wäre, geben sie vor zu glauben, dass jede Ablehnung dieser Ideologie in Wirklichkeit eine Ablehnung homosexueller Menschen sei.
Der polnische Präsident provozierte daher die Wut der LGBT-Lobby und der europäischen Linken, indem er seinen Anhängern erklärte, dass das Akronym LGBT keine Menschen, sondern eine Ideologie bezeichne. Er fuhr fort, dass die Generation seiner Eltern seit 40 Jahren nicht darum gekämpft habe, die Gehirnwäsche von Kindern und Erwachsenen durch die Kommunisten zu beenden, damit Polen heute eine neue ausländische Ideologie auferlegt werde, die unter dem Deckmantel großer Phrasen über Respekt und Toleranz eine tiefe Intoleranz verberge und versuche, alle auszuschließen, die sich ihr nicht unterwerfen wollen.
Ein paar Tage später auf dem Fernsehsender Polsat News zu Gast zitierte Präsident Duda den Papst Johannes Paul II. für seine Kritiker, die vorgaben zu glauben, er würde Homosexuelle entmenschlichen, indem er behauptete, das Akronym LGBT bezeichne aber keine Menschen sondern eine Ideologie – die gleiche Behauptung führte vor einigen Tagen dazu, dass ein PiS-Abgeordneter von einer Debatte per Liveübertragung durch den Journalisten eines anderen privaten Fernsehsenders (TVN) ausgeschlossen wurde. Der heilige Johannes Paul II. hatte tatsächlich den Druck des Europäischen Parlaments zugunsten von „Ehe“ und Adoption für Homosexuelle gegeißelt, indem er gefragt hatte, ob dies nicht eine neue „Ideologie des Bösen“ verberge, die versuchen würde, die Menschenrechte gegen Mensch und Familie zu instrumentalisieren.
Dieser Artikel wurde ursprünglich in der Tageszeitung Présent veröffentlicht.