Ukraine/Deutschland – Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba war am Sonntag, den 6. März, zu Gast in der wöchentlichen politischen Sendung des Ersten Deutschen Fernsehens (ARD), die wöchtenlich von Anne Will moderiert wird. Er bekräftigte den Willen seines Landes, seine Souveränität nicht aufzugeben und wies auf eine indirekte deutsche Verantwortung für die gegenwärtige russische Aggression gegen die Ukraine hin.
„Es geht um die Existenz des ukrainischen Staates“
„Dies ist ein Krieg, in dem es um die Existenz des ukrainischen Staates geht“ [dennoch] erlebt der russische Präsident Putin unerwartete Verluste“, erklärte er und betonte, dass viele russische Soldaten in den erbitterten Kämpfen starben, während es den ukrainischen Streitkräften gelang, vieles Kriegsmaterial der Invasionsarmee zu zerstören. „Das drängt Putin dazu, wenigstens ein bisschen seine Position zu ändern“, setzte er fort.
„Wir werden kein Stück unseres Territoriums abtreten und kein Stück unserer Souveränität aufgeben. Wir opfern uns in diesem Krieg, denn wir wissen, dass die Zukunft [Europas] auf dem Spiel steht“,
betonte er. „Wir werden weiter kämpfen“.
Deutschland hat zur heutigen Stärke Russlands beigetragen
Dabei ging Dmytro Kuleba auch auf die zwiespältige Rolle Deutschlands gegenüber Russland in den letzten Jahrzehnten ein: Deutschland spiele auch eine wichtige Rolle und da die Deutschen haben dazu beigetragen, die heutige Stärke Russlands aufzubauen, hoffen die Ukrainer, dass Berlin nun viel tun werde, um die russische Kriegsmaschinerie zu stoppen.
Kuleba glaube nicht, dass es richtig gewesen sei, dass Deutschland in den letzten Jahren eine groß angelegte Verteidigungskooperation mit Russland hatte. Dann sei es vielleicht an der Zeit für die Ukraine, alles zu bekommen, was sie brauche, um sich verteidigen zu können.
Er würde es begrüßen, wenn Deutschland bei den Sanktionen gegen Russland die Führung übernehmen würde. Die Ukrainer hoffen auch, dass die deutsche Regierung den Beitritt der Ukraine zur Europäischen Union unterstützen werde, denn die Ukraine gehöre zu Europa und Europa werde mit der Ukraine sicherer sein, wobei er unter anderem darauf hinwies, dass russische Militärfahrzeuge mit Geräten der deutschen Firma Bosch ausgerüstet seien.
„Wir sehen jetzt das wahre Antlitz Russlands […] Unsere Kinder werden getötet, unsere Städte dem Erdboden gleich gemacht.“
Das bedeute, so Kuleba, dass Deutschland wahrnehmen soll, dass es einen Fehler begangen habe. Entsprechend soll es ihn nun korrigieren:
„Darum stoppen Sie Putin. Denn die Ukraine ist nicht das letzte Ziel für ihn.“