Polen – Am letzten öffentlichen Rosenkranzgebet in Warschau am 5. März nahmen ein halbes Tausend Männer teil, und es wurde in der Absicht eines gerechten Friedens in der Ukraine gebetet. Seit drei Jahren füllen sich die Bürgersteige vieler polnischer Stadtzentren an jedem ersten Samstag im Monat mit Gruppen kniender Männer, die gemeinsam den Rosenkranz beten. Es handelt sich dabei um die Initiative „Männerrosenkranz“ (Męski Różaniec), in der sich Männer aus verschiedenen katholischen Kreisen zusammengeschlossen haben, die in diesem Mariengebet ihre Kraft finden, um ihre Familien vor den Angriffen antichristlicher Ideologien zu schützen und zu verteidigen. Die Organisatoren des Männerrosenkranzes sagen, dass sie mit dieser Initiative Männer ansprechen wollen, die ähnliche Werte teilen, aber nicht unbedingt zu den katholischen Gemeinschaften oder Bewegungen gehören. Männer, die oft entmutigt sind und denken, dass der Glaube heutzutage nur zu Hause weitergegeben werden könne und dass es unmöglich sei, ihn im öffentlichen Raum zu zeigen und zu teilen. „Der Männerrosenkranz“ widerspricht einer solchen Sichtweise von Religion als strikter Privatangelegenheit.
In Warschau treffen sich Männer aller Altersgruppen, darunter auch Knaben, die ihre Väter, Brüder und Großväter begleiten, zur Morgenmesse in der Kathedrale St. Johannes der Täufer in der Altstadt und gehen anschließend zur Marienstatue in der Krakauer Vorstadt (Krakowskie Przedmieście), wo sie in ordentlichen Reihen kniend, wie „eine Armee Gottes“, gemeinsam den Rosenkranz beten. Ähnliche Versammlungen finden in Krakau, Danzig, Tschenstochau, Posen und in etwa dreißig weiteren Städten in Polen statt.
Am 2. Oktober fand der erste polnisch-ungarische Männerrosenkranz in Budapest statt. Paweł Jaworski, der Gründer der Gemeinschaft der Soldaten Christi (Żołnierze Chrystusa), hoffte, dass die Gebetsaktion in der ungarischen Hauptstadt der Beginn von ähnlichen Aktionen in anderen europäischen Ländern sein würde: „Dies ist ein einzigartiges Ereignis, mit dem wir beginnen wollen, Verbindungen zu Ungarn zu knüpfen, aber wir glauben auch, dass wir als Gemeinschaft der Soldaten Christi dazu berufen sind, den Männerrosenkranz in ganz Europa und der ganzen Welt zu verbreiten. Der historischen Verbindung zu unseren ungarischen Brüdern folgend, beginnen wir mit Ungarn. Wir glauben, dass es nicht unsere Weisheit oder Kraft ist, sondern Gott der Herr, der will, dass wir durch die Heilige Mutter einen Kreuzzug des Rosenkranzgebets in Europa anfangen – und zwar beginnend mit Ungarn. Wir glauben, dass er sich in ganz Europa ausbreiten wird. Wir gehen voller Glauben“, erklärte er im polnischen katholischen Radiosender Radio Maryja.
Die Organisatoren dieses Männerrosenkranzes möchten ihn auch in anderen Ländern verbreiten und die Initiative wurde bereits in einigen ausländischen Hauptstädten gestartet, die von einer polnischen Diaspora geprägt sind, wie z. B. Wilna und London, und sie findet auch in einem Land mit katholischer Tradition wie Irland Nachahmung.
Der Kaplan der Initiative ist Pater Dominik Chmielewski, ein Salesianer, der in Polen für seine seelsorgerische Tätigkeit, insbesondere in Pro-Life-Kreisen, bekannt ist. Auf der polnischen Internetseite der Initiative finden wir das Motto der Bewegung: „Wir glauben, dass unsere Rolle, d.h. die Rolle der Menschen in Gottes Plan, darin besteht, all diejenigen, die Gott uns hier auf der Erde gegeben hat, für das ewige Leben zu beschützen. So wie der Heilige Josef der irdische Beschützer der Heiligen Familie war, haben wir die Aufgabe, die Heiligkeit unserer Familien und unserer Angehörigen zu verteidigen. Wir wollen dies gemeinsam tun, in einer Gemeinschaft von Menschen. In dieser Einheit stärken wir unsere Identität und unsere männlichen Tugenden“.
Es wird betont, dass die Wahl dieses Gebets nur die Anerkennung des Willens der Jungfrau Maria sei, die es bei ihren Erscheinungen in Lourdes, Dietrichswalde (Gietrzwałd) – dem einzigen von der Kirche anerkannten Ort der Marienerscheinungen in Polen –, Fatima, Akita und Kibeho als Weg zur Heiligung des Lebens für alle Menschen angegeben hat. Die Organisatoren lassen sich auch von der Marienverehrung großer polnischer Heiliger des letzten Jahrhunderts inspirieren. Johannes Paul II. widmete sein Pontifikat Maria und drückte dies in seinem Motto „Totus Tuus“ aus, Kardinal Stefan Wyszyński „setzte alles auf Maria“ und der heilige Maximilian Maria Kolbe war ein großer „Ritter der Unbefleckten“ seiner Zeit.
Am 13. Juli 1917 sagte die Jungfrau Maria in Fatima „Ihr habt die Hölle gesehen, wohin die Seelen der armen Sünder kommen. Um sie zu retten, will Gott in der Welt die Andacht zu meinem unbefleckten Herzen begründen. Wenn man tut, was ich euch sage, werden viele Seelen gerettet werden, und es wird Friede sein.“ Der Männerrosenkranz ist eine praktische und konkrete Antwort auf diesen Aufruf.