Ungarn/Ukraine – Während der russisch-ukrainische Konflikt noch immer vom diplomatischen Ballett der westlichen Politiker sowohl in Kiew als auch in Moskau geprägt ist und einige beginnen, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, wie die USA, die ihre Botschaft von Kiew nach Lemberg (Lwiw) verlegen und ihre Staatsbürger auffordern, Weißrussland und Moldawien sofort zu verlassen, trifft auch Ungarn Vorkehrungen – für alle Fälle.
Ungarn plädiert vor allem für eine Deeskalation des Konflikts
Die Regierung in Budapest, die – obwohl Ungarn auch NATO-Mitglied ist – eine positivere Haltung gegenüber Moskau eingenommen hat, setzt ihre diplomatische Offensive fort und ruft vor allem zu einer Deeskalation des Konflikts auf. Der ungarische Außenminister Péter Szijjártó berichtete über ein Telefongespräch mit seiner kanadischen Amtskollegin Melanie Joly, das er während seines Aufenthalts im Szeklerland führte, und bekräftigte am Montagabend, dem 14. Februar
„Ungarns Engagement für eine diplomatische Lösung, da es im Interesse unserer nationalen Sicherheit liegt, einen Krieg in unserer Region zu verhindern“ und dies übrigens „im Interesse der ganzen Welt“ sei.
130.000 Ungarn leben in Subkarpatien, einer Region an der Grenze zu Ungarn
Für den Fall, dass es trotz allem zu einem Krieg zwischen Russland und der Ukraine kommen sollte, bereitet sich Ungarn jedoch darauf vor, Flüchtlinge aus der Ukraine aufnehmen zu können, insbesondere Ungarn aus Subkarpatien, einer ehemals ungarischen Region im äußersten Westen der Ukraine, in der 12,1 % der Einwohner (etwa 130.000 Menschen) ethnische Ungarn sind – im an Ungarn angrenzenden Bezirk Bergsaß (Beregszász/Beherowe) sind es sogar 80 %.
Ein russisch-ukrainischer Krieg könnte Millionen von Flüchtlingen zur Folge haben
„Im Falle eines Krieges würden Hunderttausende oder sogar Millionen von Flüchtlingen aus der Ukraine kommen und die politische und wirtschaftliche Situation in Ungarn grundlegend neu gestalten. […]
Wir arbeiten für den Frieden, aber natürlich haben die entsprechenden staatlichen Organe mit den Vorbereitungen begonnen. Wir haben auch ein entsprechendes Szenario und einen Aktionsplan für den Fall eines Krieges“,
erklärte auch der ungarische Premierminister Viktor Orbán in seiner Rede zur Lage der Nation am Samstag, den 12. Februar.
Auf eine entsprechende Anfrage von Mandiner antworteten das Verteidigungs- und das Außenministerium:
„Das Verteidigungsministerium hat einen Evakuierungsplan, den wir nutzen können, um ungarischen Bürgern und, wenn nötig, Bürgern anderer Nationen zu helfen, die Ukraine zu verlassen“.