Polen – Die polnische Tageszeitung Rzeczpospolita enthüllte am 14. November, dass der Minister für Entwicklung und Technologie, Waldemar Buda, gerade beschlossen hatte, die von der PAO Gazprom gehaltenen Anteile (48%) an der Gesellschaft EuRoPol Gaz – dem Eigentümer der Jamal-Europa-Pipeline – zu übernehmen. Die anderen Anteilseigner sind Tochtergesellschaften des polnischen Energiekonzerns PKN Orlen: der Gasbetreiber Polskie Górnictwo Naftowe i Gazownictwo, PGNiG (48%) und Gas Trading (4%).
Das Ministerium richtete somit eine „vorübergehende Zwangsverwaltung“ der PAO Gazprom ein und ernannte einen auf Kraftstoff- und Gasfragen spezialisierten Anwalt, Radosław Kwaśnicki, zu ihrem Vorstandsvorsitzenden.
Zur Erinnerung: Die Vermögenswerte der PAO Gazprom waren im April dieses Jahres im Rahmen der Sanktionen gegen russische Unternehmen nach der russischen Aggression gegen die Ukraine eingefroren worden.
In der Erklärung des polnischen Ministeriums für Entwicklung und Technologie heißt es: „Die vorübergehende Beschlagnahmung von […] PAO Gazprom […] ist notwendig, um das Funktionieren dieser Einheit im Rahmen ihrer Rechte zu gewährleisten, die sie aus 100 % der Anteile an […] System Gazociągów Tranzytowych EuRoPol Gaz S.A. ausübt […], um die Erbringung öffentlicher Dienstleistungen bzw. die Erfüllung anderer Aufgaben öffentlicher Art im Tätigkeitsbereich dieses Unternehmens zu halten und das wirtschaftliche Interesse des Staates zu schützen“.
Es ist darüber hinaus anzumerken, dass die deutsche Bundesregierung ebenfalls die Kontrolle über die deutsche Holdinggesellschaft Gazprom Germania übernommen hat, um „die Gasversorgung der deutschen Wirtschaft zu sichern“.