Polen/Deutschland – Angesichts der wachsenden Spannungen zwischen Russland und der Ukraine haben die meisten mitteleuropäischen Länder – mit Ausnahme von Ungarn – die Reihen geschlossen und sich solidarisch hinter die Ukraine gestellt, deren Souveränität sie durch die wiederholten Manöver der russischen Armee an ihren Grenzen bedroht sehen. Andere Länder wie Deutschland nehmen jedoch eine ambivalentere Haltung gegenüber Moskau ein.
Polen beobachtet mit Sorge die deutschen Reaktionen auf die russische Bedrohung
Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki kritisierte in einem Statement auf seinem Facebook-Account am Dienstag, den 25. Januar, offiziell die deutsche Haltung, gegenüber Wladimir Putin zwar den Ton zu verschärfen, aber diese Worte eben doch nicht in die Tat umzusetzen:
„Ich habe die Situation in der Ukraine und die Reaktionen unserer deutschen Nachbarn auf die russische Bedrohung mit Sorge beobachtet.
Es ist zum Beispiel eine große Enttäuschung, dass Deutschland seine Zustimmung zur Lieferung von Waffen durch Estland an ein Land verweigert hat, das sich darauf vorbereitet, sich gegen einen Aggressor zu verteidigen.
„Wiederholte aggressive Handlungen seitens Russlands“
Leider wird das schwarze Szenario, das wir seit langem anprangern, nun wahr – der Bau von Nord Stream 2,
Russlands Gas-Erpressung, die Milliarden, die Putin in Europa investiert, und das Geld, das er in ehemalige Politiker und Lobbyisten ‚investiert‘ hat, geben ihm die Werkzeuge in die Hand, um noch mehr Länder in Europa zu terrorisieren.
Polen unterstützt seit vielen Jahren nachdrücklich den Weg der Integration der Ukraine in Europa und in den Westen.
Wir haben uns stets gegen weitere aggressive Handlungen Russlands ausgesprochen, wie z.B. die illegale Besetzung der Krim. Heute ist unsere Stimme auf der Seite unserer Nachbarn in Kiew. Wir stehen auf der Seite von Freiheit, Demokratie, Sicherheit und dem Recht der Ukrainer, souveräne Entscheidungen über das Schicksal ihrer Nation zu treffen.
Wir stehen auch auf der Seite des Friedens.
Die Wirtschafts- und Energieinteressen irgendeines europäischen Landes dürfen nicht als Grund für eine Aggression gegen unseren Nachbarn behandelt werden“.
Warschau sieht eine deutsch-russische Allianz
In den Augen Warschaus, wie der Chefredakteur der Wochenzeitung Sieci, Jacek Karnowski, am 26. Januar auf dem Portal Remix betonte:
„sind wir Zeugen von etwas, dessen Existenz wir bereits vermutet haben: einer deutsch-russischen Allianz.
Im Falle des westlichen Nachbarn Polens basiert diese Allianz auf der Missachtung der bestehenden Strukturen der NATO und Europas“ und „was [die Polen] schockiert, ist die Breite und Tiefe des Bündnisses zwischen Berlin und Moskau.“