Polen – Wie wir bereits Ende letzter Woche berichteten, steuerten die polnischen Flughäfen auf einen schweren Arbeitskonflikt mit den Fluglotsen zu, der sehr ernste Folgen für den polnischen Flugverkehr ankündigte.
Erheblicher Rückgang des Flugverkehrs
Tatsächlich ist der Flugverkehr über Polen aufgrund der Covid-Massnahmen einerseits und der Einschränkung des Ost-West-Flugverkehrs aufgrund des seit dem 24. Februar in der Ukraine tobenden Krieges andererseits derzeit um die Hälfte reduziert, was zu einer entsprechenden Verringerung der Einnahmen aus den von den Fluggesellschaften gezahlten Navigationsgebühren führt, was die polnische Flugsicherungsagentur (Polska Agencja Żeglugi Powietrznej, PAŻP) dazu veranlasste, den Fluglotsen starke Gehaltskürzungen aufzuerlegen, was die meisten Fluglotsen ablehnen. Eine Mehrheit von ihnen hat aus diesem Grund sogar gar einfach ihre Kündigung eingereicht.
Auf dem Weg zu einer Lähmung des Luftraums?
Diese Situation stand also kurz davor, ab dem 1. Mai zu ernsthaften Komplikationen für die Flughäfen der polnischen Hauptstadt Warschau zu führen. So hätten die Flughäfen Chopin und Modlin nur noch von 9.30 bis 17.00 Uhr betrieben werden können, während täglich 300 Flüge gegebenenfalls hätten gestrichen werden müssen.
Eine vorläufige Vereinbarung, um zu verhandeln
Angesichts dieser Situation erzielten die polnische Flugsicherungsbehörde und die Fluglotsengewerkschaft am Donnerstag, den 28. April, eine vorläufige Einigung, mit der die angekündigte Lähmung des polnischen Luftraums abgewendet wurde und bis zum 10. Juli eine neue Vereinbarung ausgehandelt werden soll, die sich hauptsächlich auf die Gehälter bezieht. Der stellvertretende Vorsitzende der Fluglotsengewerkschaft, Andrzej Fenrych, fasste die Situation wie folgt zusammen:
„Wir haben eine Einigung erzielt [aber] wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass dies nicht das Ende des Krieges ist, sondern ein Waffenstillstand.
[…] Wir wollen, dass das Abschlussdokument alle Gruppen der polnischen Flugsicherungsagentur zusammenbringt und es PAŻP unter Berücksichtigung der geplanten Prüfung und Umstrukturierung ermöglicht, sich entsprechend dem Wachstum des Luftverkehrs in Polen zu entwickeln“.
Infrastrukturminister Andrzej Adamczyk begrüßte seinerseits die vorläufige Einigung und das Verantwortungsbewusstsein beider Seiten:
„Die Vereinbarung hat das schlimmste Szenario für den polnischen Luftraum verhindert.
Diese Verantwortung der Vertragsparteien hat zu dieser Möglichkeit geführt, die wir uns für die nächsten Monate geben, um [die polnische Flugsicherungsagentur] vorzubereiten, wiederaufzubauen und umzustrukturieren, damit sie die Lasten und Verpflichtungen, die ihr obliegen, tragen kann“.