Ungarn – Plastikverschmutzung ist zu einem globalen Problem geworden. Es wird geschätzt, dass weltweit jede Sekunde 20.000 Plastikflaschen verkauft werden, was weltweit dreihundert Millionen Tonnen Abfall pro Jahr bedeutet. Dieser Abfall braucht jedoch ein halbes Jahrtausend, um sich zu zersetzen, und ist neben der visuellen Verschmutzung, die er verursacht, ein Faktor für die Zerstörung von Fauna und Flora und oft eine Quelle für die Belastung mit endokrinen Disruptoren.
Laut der American Association for the Advancement of Science wurden 2015 9% des Kunststoffs recycelt, 12 % verbrannt, während die restlichen 79 % in der Natur landeten.
Daran erinnerte der ungarische Präsident János Áder kürzlich in seinem Podcast Blue Planet zum Thema Umwelt: Bis 2050 „könnten wir mehr Plastik als Fische in den Meeren und Ozeanen haben“.
Ein Bakteriencocktail, der Plastik biologisch abbauen kann
Zwei junge ungarische Chemikerinnen, Liz Madaras und Krisztina Lévay, die Präsident Áder ausdrücklich vorstellte, haben ein Verfahren entwickelt, das eine Alternative zu Mülldeponie, Müllverbrennung und Umweltverschmutzung bietet. Dabei kann ein Bakteriencocktail Plastik innerhalb von sieben Wochen biologisch abbauen, ohne dass es sortiert oder vorgewaschen werden muss, und zwar unter Ausnutzung der Tatsache, dass das Mineralöl, das zur Herstellung von Kunststoffen verwendet wird, „aus pflanzlichen und tierischen Überresten von vor Millionen Jahren stammt […] und der Abfall [daher] keiner vorherige chemische Behandlung“ bedürfe.
Ein Verfahren, das der Kompostierung ähnelt
So erklären die beiden Chemikerinnen auf der Internetseite ihres Biotech-Startup-Unternehmens Poliloop:
„Die Bakterien nutzen den im Kunststoff enthaltenen Kohlenstoff als einzige Kohlenstoffquelle und bauen ihn in ihren Stoffwechsel ein. Das Verfahren ist ähnlich wie bei der Kompostierung von organischen Abfällen. Der Hauptunterschied besteht darin, dass das Verfahren an fossilen Schadstoffen durchgeführt wird“.