Ungarn – Wie der ungarische öffentlich-rechtliche Fernsehsender M1 am 10. März verkündete, ist der Corona-Impfpass kein Hirngespinst von Impfgegnern mehr und kann nicht mehr als „Verschwörungswahn“ abgestempelt werden: Er ist gerade in Ungarn aufgetaucht. Es handelt sich dabei um eine kreditkartengroße Plastikkarte, deren erste Exemplare gemäß einer Entscheidung der ungarischen Regierung vom Februar sehr bald per Post an Personen verschickt werden, die als immun gegen das Coronavirus gelten.
Die Karte ist zweisprachig, mit allen Beschriftungen in ungarischer und englischer Sprache; sie ist daher für den Einsatz im Ausland vorgesehen. Die Karte enthält den vollständigen Namen, das Geburtsdatum, die Reisepass- und Personalausweisnummer sowie ggf. das Datum der Impfung. Die Karte hat außerdem eine eigene Nummer und einen QR-Code. Für Personen, die diese Karte nach einer „nachgewiesenen“ Infektion mit dem Covid erhalten, wird darauf auch ein Gültigkeitsdatum angegeben, wobei die ungarischen Behörden erklären, dass der durch die Antikörper gebotene Schutz nur vorübergehend sei. Es wird also offenbar notwendig sein, sich vor dem Verfallsdatum impfen zu lassen, um einen neuen Corona-Impfpass zu erhalten.
Drei verschiedene Gültigkeitszeiträume
Die Karten – mit denen Menschen auf Reisen von der Quarantäne befreit werden können – sind für drei Kategorien von Menschen gedacht:
- Geimpfte Personen erhalten es automatisch und kostenlos per Post. Ihre Karte wird ohne Ablaufdatum gültig sein.
- Personen, die Covid hatten und dies mit einem positiven Test nachweisen können, erhalten es ebenfalls automatisch und kostenlos per Post, aber ihre Karte ist nur sechs Monate gültig.
- Personen, die die Karte haben wollen und durch Testergebnisse beweisen können, dass sie das Virus hatten, müssen eine Gebühr von 3.000 Forint (9 Euro) zahlen und einen Antigentest (auf eigene Kosten) vorlegen, der beweist, dass sie Antikörper haben. Ihre Karte wird nur vier Monate gültig sein.
Privilegien abhängig vom Ergebnis der nationalen Konsultation
Im Rahmen der im Februar von der ungarischen Regierung eingeleiteten nationalen Konsultation über die Wiedereröffnung wird gefragt, welche zusätzlichen Rechte den Inhabern dieser „Immunitätsbescheinigungen“ gewährt werden sollen. Die ungarische Regierung hat angekündigt, dass sie Maßnahmen ergreifen wird, die mit den Antworten der Mehrheit der Befragten übereinstimmen. Vorerst ist jedoch kein Enddatum für die Konsultation bekannt gegeben worden.
Ähnliche Karten werden bald EU-weit eingeführt
Laut dem Fernsehsender M1 will die Europäische Union eine ähnliche Karte wie in Ungarn einführen, wobei die Details in den nächsten Tagen bekannt gegeben werden sollen. Wie mehrere europäische Nachrichtenagenturen berichten, würde die Marke des Impfstoffs keine Rolle spielen; mit anderen Worten: Auch diejenigen, die mit einem nicht von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) anerkannten Impfstoff geimpft wurden, erhalten die europäische Karte, sofern der Impfstoff von den zuständigen Behörden in ihrem Wohnsitzstaat zugelassen ist.