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Tschechien: Zwangssterilisierte Roma-Frauen werden nun entschädigt

Lesezeit: 2 Minuten

Tschechien – Der tschechische Präsident Miloš Zeman hat am Dienstag, den 3. August, das vom Senat am 22. Juli verabschiedete Gesetz unterzeichnet, wonach Roma-Frauen, die in der Tschechischen Republik unter dem kommunistischen Regime… und danach sogar bis 2012 (!) zwangssterilisiert wurden, mit 300.000 Kronen (etwa 11.800 Euro) endlich „entschädigt“ werden sollen.

Ein historischer Tag

Dies ist ein historischer Tag […].

Die Frauen, die Opfer dieser illegalen Sterilisationen wurden, haben sich 18 Jahre lang getroffen und nun endlich Gerechtigkeit und Genugtuung erlangt.

Im Laufe dieses Kampfes mussten die Frauen eine Menge Stigmatisierung und Traumata überwinden. Wir gedenken auch derer, die diesen Moment nicht mehr erleben konnten“, so Sri Kumar Vishwanathan, Direktor von Vzájemné soužití (Gemeinsam leben), einer Selbsthilfeorganisation mit Sitz in Ostrau (Ostrava), wie das Portal Romea.cz berichtete.

Dieser Tag ist auch für die Aufarbeitung der dunklen Vergangenheit des totalitären Regimes von großer Bedeutung.

Wir möchten dem Präsidenten für die Verabschiedung dieses Gesetzes danken. Wir möchten auch den Abgeordneten aller politischen Richtungen, den Senatoren, den Mitgliedern der Regierung, dem Büro des Volksanwalts, vielen Nichtregierungsorganisationen, europäischen und internationalen Institutionen und Persönlichkeiten danken, die uns begleitet haben“.

Ein langer Kampf für die Gerechtigkeit

Elena Gorolová, eine 51jährige Sozialarbeiterin aus Ostrau, die selbst im Alter von 21 Jahren sterilisiert wurde, wird von The Guardian mit den Worten zitiert: „Wir haben lange und hart gekämpft, um diesen Kampf zu gewinnen; einige der Frauen sind jetzt alt, andere sind verstorben. Ich bin froh, dass sie das Licht der Gerechtigkeit erblicken können.“

Auch die Slowakei ist betroffen

Barbora Černušáková (Amnesty International) erklärte ihrerseits:

Wir hoffen, dass die Verabschiedung des Entschädigungsgesetzes eine Botschaft an andere Länder in der Region, insbesondere an die Slowakei, senden wird,

das noch keinen ähnlichen Ausgleichsmechanismus eingeführt hat.

Das gleiche Problem stellt sich in der Tat auch in der benachbarten Slowakei, wo die Praktiken des tschechoslowakischen kommunistischen Regimes ebenfalls bis in die 2000er Jahre fortgesetzt wurden. Die slowakische Justizministerin Mária Kolíková erklärte am 20. Juli: „Wir prüfen derzeit in Zusammenarbeit mit den zuständigen Ministerien, insbesondere dem Gesundheits- und dem Finanzministerium, und mit Unterstützung des Premierministers [Eduard Heger] die Möglichkeit von Anpassungen“, was darauf hindeutet, dass es in der Slowakei zu ähnlichen Entschädigungen kommen könnte, soweit es überhaupt möglich ist, für den Entzug der Möglichkeit, Kinder zu bekommen, entschädigt zu werden.