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„Wir werden nicht zulassen, dass Christen in Ungarn angegriffen werden!“

Die Magyar Nemzet ist die größte Tageszeitung Ungarns. Die 1938 gegründete Magyar Nemzet (dt. Ungarische Nation) ist eine führende Zeitung der Konservativen und steht der Regierung von Viktor Orbán nahe.

Lesezeit: 5 Minuten

Dieser Artikel ist am 2. Januar 2022 in der Magyar Nemzet erschienen.

Tristan Azbej: Europa steht im Kreuzfeuer des islamistischen Extremismus und der Woke-Kultur

Das westliche Christentum wird zwei Arten von Bedrohungen ausgesetzt: Neben dem islamistischen Extremismus, den die Einwanderung mit sich bringt, sind die Woke-Kultur und der liberale Extremismus nun bereit, Christen sogar ihrer grundlegendsten Rechte zu berauben – so Tristan Azbej gegenüber Magyar Nemzet. Azbej, Staatssekretär für die Unterstützung verfolgter Christen beim Kabinett des Ministerpräsidenten und Leiter des Programms Hungary Helps, sprach mit uns über die Ergebnisse des gerade zu Ende gegangenen Jahres, die beunruhigendsten Folgen der Einwanderung sowie die Vorgänge, die das europäische Christentum gefährden.

„– Nach einem Jahr 2020, das vom Kampf gegen das Coronavirus dominiert wurde, hat das Programm Hungary Helps 2021 einen zweiten Anlauf genommen, um seine Arbeit wieder aufzunehmen. Noch vor Jahresende gelang es uns, immer mehr Menschen in Not zu erreichen, und – sofern man versucht, eine Mission, deren Bedeutung über Zahlen und Leistungen hinausgeht, in Zahlen zusammenzufassen – wir konnten verfolgten Christen – und anderen von der Krise betroffenen Gemeinschaften – in über 40 Ländern durch fast zweihundert Unterstützungs- und Spendenprogramme helfen.“

„Im vergangenen Jahr hat das Programm Hungary Helps mit der Hilfe für mehr als eine halbe Million Menschen weltweit einen sehr bedeutenden Meilenstein erreicht.“

Hilfe zur Selbsthilfe

„Die auf mehreren Kontinenten erfolgreichen Programme von Hungary Helps haben auch dazu beigetragen, Gemeinschaften am Leben zu erhalten und ihnen zu ermöglichen, in ihrem Heimatland zu bleiben. – Dies ist unter anderem im Kosovo der Fall – ein Gebiet, das auf den ersten Blick einen Sonderfall darstellt, in dem aber in Wirklichkeit das gleiche Prinzip gilt“, erklärte uns Azbej, als er von seinem Besuch im Dezember in Kamenica berichtete. „In den späten 1990er Jahren wurde das Kosovo von einem blutigen Krieg heimgesucht, und obwohl es der Friedensmission gelang, einen dauerhaften Waffenstillstand durchzusetzen, sind die Kriegswunden dieser Gesellschaft noch immer nicht verheilt. Die serbisch- und albanischsprachige Gemeinschaften leben vollkommen getrennt, und von Zeit zu Zeit kommt es zu Gewalttaten – Kamenica ist in dieser Hinsicht eine besonders hart getroffene Region. Das auf Wunsch dieser Gemeinde eingerichtete und im Dezember eingeweihte Jugendhaus bietet verschiedene Möglichkeiten der Berufsausbildung, wie EDV, Unternehmensentwicklung, Fremdsprachen und künstlerisches Schaffen. – Wir sind froh, dass wir dazu beitragen konnten, denn auch die Menschen im Kosovo verdienen es, dass es ihnen gelingt, die Verwüstungen des Krieges ein für alle Mal hinter sich zu lassen.“ – „Es ist übrigens bezeichnend, dass im Rahmen der friedenserhaltenden Mission ungarische Soldaten, die bereits in der Vergangenheit bewundernswerte Arbeit geleistet haben, derzeit mit über 500 Soldaten in diesem Einsatzgebiet vertreten sind.“

Hilfe exportieren statt Migranten importieren

Seit seiner Einführung ist das Programm Hungary Helps heftigen Angriffen von links ausgesetzt: Was nützt es, humanitäre Hilfe zu leisten, wenn das Geld besser in Ungarn, im Gesundheitswesen, im Bildungswesen usw. ausgegeben werden sollte? Als Reaktion auf diese Kritik sagte der Programmverantwortliche: „Wenn die Linke dieses Programm kritisiert, dann deshalb, weil sie die Einwanderung befürwortet. Das Programm Hungary Helps erfreut sich nicht nur einer gewissen Beliebtheit in der ungarischen Gesellschaft, sondern ist auch international weithin anerkannt und gilt als vorbildlich. – Die ungarische Linke – angesichts des Erfolgs des Programms – versucht mit allen Mitteln, unsere Mission zu diskreditieren, da es das Ziel der europäischen Linken ist, Europa mit Migranten neu zu bevölkern, um so die Bevölkerung und Kultur zu verändern und die Nationalstaaten aufzulösen. Wenn die von Herrn Gyurcsány, Herrn Bajnai und Herrn Márki-Zay verkörperte Linke an die Macht käme, würde Ungarn seinerseits zu einem Einwanderungsland werden.“

„Was sie wollen, ist die Integration der Migranten, anstatt ihnen in ihren Herkunftsländern zu helfen – dort, wo das Problem entsteht. Es ist nicht müßig zu fragen, warum die Ungarn ein Interesse daran haben, dass wir im Ausland Geld für ein internationales humanitäres Programm ausgeben, um diese Gemeinschaften dazu zu bringen, in ihren Heimatländern zu bleiben. – Das ist ein Thema, für das nicht alle empfänglich sind, nicht alle fühlen sich solidarisch – zum Beispiel, wenn es um Gemeinschaften verfolgter Christen im Nahen Osten geht. Gerade deshalb ist es wichtig, daran zu erinnern, dass wir mit der Förderung der Stabilität dieser Gemeinschaften auch den materiellen und sicherheitspolitischen Interessen der Ungarn dienen. Migranten aufzunehmen ist nämlich nicht nur riskanter, sondern auch teurer, als ihnen zu helfen, in ihren Häusern zu bleiben. Mit der Summe, die es kosten würde ein Haus für eine Migrantenfamilie in Ungarn zu bauen, kann Hungary Helps fünf Häuser Nahen Osten und sogar zehn in Schwarzafrika bauen. Anstatt der Befürworter des Modells  von Hungary Helps – sprich des Modells der Unterstützung, die es ermöglicht, im Land zu bleiben – sind es also die Befürworter der Einwanderung, die die Ungarn ausrauben wollen. Denn illegale Einwanderer stellen zum Teil ein Sicherheitsrisiko für die Aufnahmegesellschaften dar, in denen ihre Anwesenheit zudem systematisch zur Entstehung von Parallelgesellschaften führt. Auch die Herkunftsländer haben nichts davon, da ihnen durch die Auswanderung junge Menschen entzogen werden, die in der Lage wären, ihre Heimat wieder aufzubauen.

Offensive an zwei Fronten

Tristán Azbej sieht zwei Bedrohungen für Europa und das westliche Christentum: „Die eine ist der extremistische Islamismus, der gleichzeitig mit der Einwanderung auftritt und dessen Folge die immer zahlreicheren und immer schlimmeren Anschläge in Europa sind. Die andere ist das, was man als liberalen Extremismus bezeichnen kann: militanter Atheismus oder die immer aggressiver werdende Woke-Kultur, die nicht nur die Fundamente unserer christlichen Kultur angreift, sondern auch immer gewalttätiger wird, wenn sie christliche Werte, Gläubige und christliche Referenzen aus dem öffentlichen Leben ausschließen will. Ihre aktuellen Bemühungen zielen darauf ab, selbst die grundlegendsten Menschenrechte von Christen einzuschränken: das Recht auf Gewissensfreiheit in religiösen Angelegenheiten.“

„Dies sind die Gefahren, die auch in Ungarn entstehen können, obwohl es uns bisher gelungen ist, Ungarn durch den Bau eines Grenzzauns und die Einführung von Anti-Einwanderungsmaßnahmen vor der Ansiedlung einer Masse von Muslimen zu schützen, die unsere Kultur verändern würde und in der sich die mörderische Minderheit, die den Ideen des islamischen Extremismus verfallen ist, verstecken könnte. – Solange die derzeitige Regierung in Ungarn an der Macht bleibt, wird es uns gelingen, unser Heimatland vor dieser Gefahr zu bewahren.“

„Die Anzeichen dieser christenfeindlichen intellektuellen Gewalt treten in Ungarn immer häufiger auf und können ohne den geringsten Zweifel mit linken Politikern und ihrem intellektuellen Umfeld in Verbindung gebracht werden. – Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn linke Journalisten religiöse Symbole angreifen, die Anhänger des Christentums als heilig und als Teil ihrer Identität betrachten, indem sie diese Symbole entweihen, was eine Verletzung der Würde der Christen darstellt. In diese Kategorie fallen aber auch die verschiedenen Hasshandlungen sowie die explizite Anstiftung zum Hass auf die Kirche und das Christentum, wie zum Beispiel die Äußerungen von Péter Niedermüller, Mitglied der DK-Partei [Ferenc Gyurcsánys „Demokratische Koalition“ – AdÜ.], über diese ‚weißen, heterosexuellen, christlichen Kreaturen’, die ihm so viel Angst machen.“

„Die Geschichte zeigt uns, dass in Krisenzeiten die Enthumanisierung immer der letzte Schritt vor der Tat ist. – Was wir ablehnen: Wir werden nicht zulassen, dass Christen in Ungarn angegriffen werden, und wenn es dennoch zu Versuchen kommen sollte, werden wir uns mit äußerster Entschlossenheit auf ihre Seite stellen.“

Auf die Frage, was das Programm Hungary Helps im nächsten Jahr vorhabe, antwortet uns der Staatssekretär, dass neben konkreten Ergebnissen die Vertretung des ungarischen Volkes in anderen Ländern zu einer der Hauptaufgaben des Programms geworden sei. „Man spürt, dass die Sache von Hungary Helps – unter anderem – die Unterstützung von sehr vielen Ungarn genießt. – Viele von ihnen schicken uns Unterstützungsangebote, Spenden oder kontaktieren uns, um ihre freiwillige Mitarbeit im Programm anzubieten. Mit anderen Worten: Im nächsten Jahr wird Hungary Helps im Namen unseres Auftrags und unserer Gewissenspflicht weiter für die Sache verfolgter Christen tätig sein. Wo immer wir in der Lage sind, Leben zu retten, wird dies unser Ziel sein, und wir möchten es schaffen, so viele Menschen wie möglich davor zu bewahren, in die Emigration getrieben und ihrer Heimat entrissen zu werden. Der Nahe Osten und Afrika bleiben unsere Hauptfront, aber wenn nötig, werden wir auch Hilfe für den Balkan und die Länder der Region leisten.

Krisztina Kincses

Von der Visegrád Post aus dem Ungarischen übersetzt.