Tschechien – Wie der erste Wahlgang am 13. und 14. Januar und noch mehr die darauf folgenden massiven Unterstützungen für die Kandidatur von General Petr Pavel vermuten ließen, ist es dieser, den die tschechischen Wähler mit 58,3 % der Stimmen zum Nachfolger des Sozialdemokraten Miloš Zeman als neues Staatsoberhaupt der Tschechischen Republik gewählt haben.
Eine kurze Analyse der Ergebnisse zeigt, dass sein Gegenkandidat Andrej Babiš nur in den Grenzbezirken Nordböhmens, in Mährisch-Schlesien sowie in den Bezirken Znaim (Südmähren) und Prerau (Mittelmähren) die Nase vorn hatte. So lag General Pavel in den großen Städten sehr weit vorne, so in Prag, wo er mit 76,4% haushoch gewann, aber auch in Brünn (68,2%), Pilsen (63,6%), Reichenberg (63,6%), Olmütz (62,9%), Budweis (63,3%), Königgrätz (65,8%), Aussig (57,5%) und Pardubitz (63,2%), während Andrej Babiš nur in Ostrau (52,3%) gut abschnitt.
Der neue tschechische Präsident wurde gleich von seiner slowakischen Amtskollegin Zuzana Čaputová beglückwünscht, die ihn in seinem Wahlhauptquartier in Prag besuchte und damit vor allem das traditionell gute Einvernehmen zwischen den beiden Nachfolgestaaten der ehemaligen Tschechoslowakei zum Ausdruck brachte. Petr Pavel sagte dazu: „Die schönsten Glückwünsche kamen von der slowakischen Präsidentin Zuzana Čaputová. Ihre Anwesenheit am Wahlsitz war ein schöner Moment, an den ich mich noch lange erinnern werde. Sie ist nur deswegen gekommen“. Er kündigte auch bereits an, dass er bald gemeinsam mit der slowakischen Präsidentin in die Ukraine reisen wolle: „Es wäre schön im Frühling, da der NATO-Gipfel in vollem Gange ist und die slowakische Präsidentin dort anwesend sein wird, ebenso wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Es wäre schön, wenn wir vor dem Gipfel eine Einigung erzielen könnten“.
General Petr Pavel, der am 1. November 1961 in Plan (Planá) unweit von Pilsen geboren wurde und sein Amt am 9. März 2023 antreten wird, war Leiter des Generalstabs der tschechischen Armee (2012-2015) und anschließend Vorsitzender des Militärausschusses der NATO (2015-2018). Zu den Höhepunkten seiner militärischen Karriere gehörte die Rettung französischer Soldaten während der Evakuierung des Stützpunkts Karin in Kroatien Ende Januar 1993.