Ungarn – Die Regierungen Frankreichs und Ungarns sind – gelinde gesagt – gewöhnlich nicht auf derselben Wellenlänge. Dennoch gibt es Bereiche, in denen Paris und Budapest einander verstehen und sich sogar einigen können, wie zum Beispiel im Bereich der Atomkraft.
Bei seinem letzten Besuch in Paris am Dienstag, den 14. Februar, traf der ungarische Außen- und Handelsminister Péter Szijjártó die französische Energieministerin Agnès Pannier-Runacher und sprach mit ihr über die „wichtige Rolle [von Framatome] beim Bau des neuen Atomkraftwerks Paks“, ein Projekt, das die Regierung von Viktor Orbán als „eine Garantie für die langfristige sichere Energieversorgung Ungarns“ betrachtet:
„Wir sind der französischen Regierung dankbar, dass sie es Framatome ermöglicht hat, das Kontrollsystem für das neue Atomkraftwerk in Paks zu liefern. Wir waren uns auch einig, dass es keinen Sinn macht, die nukleare Zusammenarbeit mit Russland mit Sanktionen zu belegen.“
Tatsächlich wurde die russische Firma Rosatom 2014 von Budapest beauftragt, zwei zusätzliche Reaktoren im Atomkraftwerk Paks zu bauen. Im Bereich der Atomkraft scheint diese französisch-ungarisch-russische Zusammenarbeit also gut zu funktionieren, während im – traditionell atomfeindlichen – Berlin die Regierung von Olaf Scholz (Sozialdemokraten und Grüne) jede Beteiligung von Siemens am Projekt Paks II verhindert und, so Péter Szijjártó, „[die] langfristige Energieversorgungssicherheit [Ungarns] gefährdet, was nicht akzeptabel ist.“
Außerdem sind Frankreich und Ungarn in der Tat dagegen, dass die Sanktionen gegen Russland, die nach dem Ausbruch des Krieges gegen die Ukraine vor einem Jahr verhängt wurden, auf zivile Atomkraft ausgeweitet werden. Dazu soll man in der Tat anmerken, dass das Kraftwerk in Paks die Hälfte der Energieversorgung Ungarns produziert, während viele französische AKWs mit Brennstoff aus Russland betrieben werden.