Máté Kocsis: Es gibt noch Länder in Europa, in denen Christen nichts zu befürchten haben.
Am ersten Adventssonntag wurde gegenüber der István Kozma Hungarian Wrestling Academy in Csepel (Tschepele, einem Vorort von Budapest) ein Weihnachtsbaum für Bordeaux aufgestellt. Diese Initiative ist eine Reaktion auf die Entscheidung des linksradikalen Bürgermeisters von Bordeaux, das Aufstellen eines Weihnachtsbaums auf dem Hauptplatz seiner Stadt zu verbieten. Máté Kocsis, Vorsitzender der Fidesz-Fraktion im ungarischen Parlament, sagte gegenüber der Tageszeitung Magyar Nemzet, es sei unsäglich und unerträglich, dass christliche Symbole ausgerechnet von denjenigen geächtet werden, die für Toleranz und Akzeptanz anderer eintreten.
„Es könnte sehr leicht passieren, dass diejenigen, die Wert auf christliche Feste legen, zu einer Minderheit in Europa werden“, sagte Máté Kocsis, Vorsitzender der Fidesz-Fraktion, während unseres Treffens an diesem Sonntag vor dem Gelände der im vergangenen September in Csepel eingeweihten István Kozma Hungarian Wrestling Academy. Dort wurde als symbolische Geste ein Weihnachtsbaum zu Ehren der Einwohner von Bordeaux aufgestellt. Neben Máté Kocsis waren auch Szilárd Németh, stellvertretender Vorsitzender des Fidesz und Obmann des Ungarischen Ringerverbandes, Gabriella Selmeczi, stellvertretende Fraktionsvorsitzende des Fidesz, sowie Zsolt Bayer, Redakteur und ständiger Mitarbeiter der Magyar Nemzet, bei der Veranstaltung anwesend.
Der Bürgermeister von Bordeaux, Pierre Hurmic, hat bekanntlich neulich erklärt, dass er keine toten Bäume in seiner Stadt haben möchte und forderte die Verabschiedung einer Vereinbarung über Baumrechte bis Ende 2020. Und dass deswegen das traditionelle Aufstellen eines Weihnachtsbaums am 24. Dezember auf dem Hauptplatz nicht in Frage komme – so der Bericht des Online-Portals Pesti Srácok. Pierre Hurmic erklärt seine Entscheidung, indem er von einem Brauch spricht, „der besonders von den pastoralen, primitiven und faszinierenden Katholiken geschätzt wird, obwohl er eigentlich eine heidnische Tradition ist“.
Máté Kocsis drückte gegenüber Magyar Nemzet seine Enttäuschung aus und erklärte, es sei traurig, dass christliche Symbole ausgerechnet von denen verboten werden, die am meisten für Toleranz und Akzeptanz anderer eintreten.
„Diejenigen, die das Aufstellen eines christlichen Symbols in Bordeaux verboten haben, sind diejenigen, die uns sagen, dass wir die kulturellen Unterschiede von anderen akzeptieren müssen. Es scheint, dass dies für alle gilt, außer für einheimische Christen. Es ist unsagbar und unerträglich zugleich. »
Aufstellung eines Weihnachtsbaums zu Ehren der Bevölkerung von Bordeaux am ersten Adventssonntag. Bild: Zoltán Havran / Magyar Nemzet
In seiner Rede sagte Zsolt Bayer, dass „dieser Moment sowohl surreal als auch grandios ist, denn schließlich hätte in den letzten dreißig Jahren niemand geglaubt, dass hier in Mitteleuropa ein Weihnachtsbaum zu Ehren einer französischen Stadt aufgestellt werden würde. Das letzte Mal geschah so etwas während der kommunistischen Ära, als darauf bestanden wurde, dass der ‚Nikolaus’ durch den ‚Vater Winter’ und ‚Weihnachten’ durch das ‚Tannenfest’ ersetzt werden sollte; aber auch damals hat niemand das Aufstellen von Weihnachtsbäumen verhindert oder verboten“. Der Leitartikler meint:
„Wir wissen genau, wie es ist, wenn Menschen, die sich ermächtigt fühlen, die Welt zu verändern, anfangen, den Alltag umzugestalten und alle bestehenden Traditionen auszulöschen.
Gerade weil wir das wissen, sind wir dagegen immun. Wir hier in Csepel, in Budapest, lassen all jene Franzosen, die die Abschaffung und Anprangerung ihrer nationalen Traditionen miterleben, wissen, dass sie nicht allein sind und dass es von nun an jedes Jahr einen Weihnachtsbaum für sie geben wird, bis die Menschen in Bordeaux diesen bekehrenden Bürgermeister aus dem Amt jagen und ihre eigenen Weihnachtsfeiern wiederfinden.“
„Dieser Tag ist ziemlich symbolträchtig! – so Máté Kocsis. – Es ist natürlich nicht ein kleiner hier in Csepel gepflanzter Weihnachtsbaum, der die Demütigung der Christen von Bordeaux anhalten wird, aber
unsere Botschaft an sie ist sehr stark: Es gibt noch Länder in Europa, in denen Christen keine Angst haben müssen und ihre Feste feiern können. Da sie derzeit nicht die Möglichkeit dazu haben, haben wir Ungarn aus Solidarität einen Baum für sie aufgestellt.
Damit sagen wir ihnen: Ihr seid nicht allein!“
Am Ende der Zeremonie wurde die erste Kerze des Adventskranzes angezündet, um den Bordeaux-Weihnachtsbaum einzuweihen.
Krisztina Kincses