Ungarn/Polen – Die Sorge um den Umweltschutz treibt auch die mitteleuropäischen Länder auf den Weg der Energiewende. In diesem Zusammenhang kündigte Ungarns Staatssekretär für europäische Angelegenheiten, Attila Steiner, am 2. März an, dass Ungarn bis 2025 aus der Kohle aussteigen werde, während Polens Staatssekretär für strategische Energieinfrastruktur, Piotr Naimski, den Bau von zwei Kernkraftwerken ankündigte.
„90 % kohlenstoffneutrale Stromerzeugung bis 2030“
Steiner machte die Aussage auf dem diesjährigen – virtuellen – Jahresgipfel der Powering Past Coal Alliance (PPCA), einer internationalen Organisation von 34 hauptsächlich europäischen Ländern, deren Ziel es ist, „den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen zu beschleunigen“: „Wir wollen bis 2030 90 Prozent kohlenstoffneutrale Stromerzeugung erreichen […]. Um dies zu erreichen, will Budapest die bestehende Atomstromerzeugung beibehalten und die Photovoltaik-Produktion auf 6 Gigawatt (GW) erhöhen – das Dreifache der bestehenden Atomkapazität des Landes […] Drittens möchten wir das letzte große Braunkohle-Wärmekraftwerk des Landes, das Kraftwerk Mátra, bis 2025 schließen.“
Solarstromproduktion verzehnfachen
Nach dieser Ankündigung ist Ungarn nun das sechste europäische Land, das seinen Kohleausstiegsplan vorstellt. Dieser Übergang basiert auf dem Ausbau der Solarkapazitäten – der ungarische Präsident János Áder, das umweltbewußte Gesicht des Fidesz, hatte schon im September 2019 auf dem Klimagipfel der Vereinten Nationen in New York angedeutet, dass Ungarn seine Solarstromproduktion bis 2030 auf sechs Gigawatt verzehnfachen wolle –, aber auch und vor allem auf der Kernenergie, die 2018 bereits 49 % der Stromproduktion ausmachte (Erdgas 23 % und Kohle 15 %).
Polen wird sechs Kernkraftwerke bauen
Auch Polen bewegt sich in die gleiche Richtung, wie der polnische Staatssekretär für strategische Energieinfrastruktur, Piotr Naimski, am Mittwoch, dem 3. März, im Radiosender RMF FM erklärte und den Bau zweier Kernkraftwerke, eines in Danzig ankündigte, und zwar zweite vermutlich in Belchatów (Woiwodschaft Łódź). Ziel ist es, bis 2043 bis zu sechs Kernkraftwerke in Polen zu bauen und den Anteil der Kohle am polnischen Energieverbrauch bis 2040 auf etwa 11 bis 28 % (gegenüber derzeit 60 %) zu reduzieren.