Dieser Artikel ist am 1. Mai 2021 in der Magyar Nemzet erschienen.
Der US-Außenminister fordert die ungarische Regierung auf, ein offenes Medienumfeld zu gewährleisten.
Unser Leben ist eine lange Reihe von dringenden Fällen aller Art. Wir müssen zum Beispiel erst einmal geboren werden, trotz des fanatischen Kults um den Abtreibungsgott – das ist heutzutage sogar die schwierigste Herausforderung für einen heterosexuellen weißen Christen. Es wird eine Zeit kommen, wo man sich solchen Bemerkungen aussetzen wird, wenn man es wagt, mit solchen Eigenschaften geboren zu werden. So ist es.
Heutzutage wünschen sich vor allem diejenigen Kinder, die die Natur nicht zulassen würde: Schwule, Frauen, die durch eine Operation zu Männern geworden sind, Männer, die zu Frauen geworden sind und sonstige abartige Fälle. Das sind dieselben Leute, die uns jeden Morgen sehr strenge Predigten über Demographie halten: Die Menschheit überbevölkert sich und zerstört den Planeten, also müssen die Progressiven und die „Aufgeklärten“ einsehen, dass wir keine Kinder mehr bekommen dürfen – vgl. „all das Kohlendioxid, das ein Neugeborenes produziert“. Nachmittags halten sie uns entspanntere Predigten, um uns zu erklären, dass sie so gerne Kinder hätten, adoptieren würden, den Nachwuchs in Reagenzgläsern bzw. Destillierapparaten vorbereiten würden, denn das sei ein Recht, das ihnen niemand verwehren könne. Was den Rest der Gesellschaft betrifft – die große Mehrheit –, so ist sie natürlich verpflichtet, all dies zu tolerieren – und dafür zu bezahlen.
Aber die Mehrheit hat immer noch Angst, ihnen die Antwort zu geben, die sie verdienen, weil sie in den virtuellen Räumen der sogenannten „öffentlichen Meinung“ dem beiwohnt, wie diejenigen exekutiert werden, die es wagen, es zu tun, und weil die Aktivität der BLM und anderer jakobinisch-marxistisch-bolschewistischen Organisationen zeigt, dass diese virtuellen Exekutionen mit beispielloser Geschwindigkeit in reale Hinrichtungen und Lynchmorde umgewandelt werden, die die „unabhängigen“ Medien am Morgen mit ihrem „Verständnis“ umgeben, bevor sie am Nachmittag jubeln – vgl. „Freiheit“ und „Demokratie“.
Andererseits, wenn die Mehrheit nicht immer Zeit hat, eine angemessene Antwort zu formulieren, liegt es auch daran, dass sie dringende Angelegenheiten zu erledigen hat: Kinder zeugen und gebären, arbeiten, produzieren, schaffen, den täglichen Tribut an Seine Majestät das BIP zahlen – vgl:
„Sein Schweinekörper, der Ekel, ich
Ich habe ihn gestreichelt. Er erschauderte.
Schau, wer ich bin“ (flüsterte ich ihm zu)
Als er sich in meinen Schädel bohrte,
Und als er in mein Gehirn schaute, lachte er.“ [Endre Ady – AdÜ.]
All diese Aufgaben sind aus verschiedenen Gründen notwendig – nicht zuletzt, weil die BLM-Aktivisten nichts mehr hätten, was sie bei ihren Razzien in den Supermärkten konfiszieren könnten, was – seien wir ehrlich – ein Todesurteil für die Demokratie bedeuten würde, wenn niemand diese Aufgaben erledigen würde.
Kurzum: Wir haben so viele dringende Dinge zu tun, dass wir nicht einmal Zeit haben, Bendegúz Regős zu beneiden, der in jenem unvergesslichen Film so weise erklärte: „Ich, ich hatte nichts Dringendes im Leben zu tun, und ich stolperte trotzdem wie verrückt herum.“
Und leider haben wir nicht genug Zeit, um dem Außenminister der Vereinigten Staaten zu antworten, der sich – wie so viele seiner Vorgänger – wieder einmal für einen Kolonialgouverneur hält, der Anweisungen an die Eingeborenen weitergibt.
Und was sagt er uns noch? Ach ja: dass wir uns eine dieser „freien und unabhängigen“ Pressen besorgen sollten, oder, Herr Blinken? Denn, wie Sie in den letzten Tagen so weise festgestellt haben, „die Fäden des Gewebes der Demokratie sind die unabhängigen Stimmen und unabhängigen Meinungen, deren Vielfalt gewährleistet werden muss. Wir sind fest entschlossen, die ungarische Regierung aufzufordern, dringend die Bedingungen für ein offenes Medienumfeld zu gewährleisten.“
Wir verstehen Sie. Wir würden nur gerne erfahren, wie genau dieses „offene Medienumfeld“ aussieht. Aus den halbwüstenhaften Einöden Asiens, wo wir leben, möchten wir Sie fragen: Kann man CNN als ein Beispiel betrachten, dem man folgen sollte? Wenn ja, dann möchte ich Ihre Exzellenz an die Erkenntnisse des investigativen Blogs Tűzfalcsoport erinnern – hierzulande wohlbekannt:
„Eine der CNN-Führungskräfte sprach unverblümt über die Geheimnisse des Unternehmens, seine Loyalität gegenüber der Linken und die Methoden, die verwendet wurden, um den rechten Kandidaten zu diskreditieren.
Berichten zufolge gestand er unter anderem, dass sein Sender :
– auf Geheiß des Managements das BLM-Narrativ unterstützt,
– sich bemüht, Präsident Joe Biden als sportlich und in Topform darzustellen,
– sich bereits auf die Episode vorbereitet, die auf die Coronavirus-Episode folgen wird. Das wird wahrscheinlich die Episode über die globale Erwärmung sein, denn ‚Wir brauchen gruselige Inhalte’.
Der Senderchef spricht aber auch über die Kunst der Manipulation und verrät, mit welchen Methoden er versucht, die öffentliche Meinung zu beeinflussen.
Die verachtenswerteste seiner Behauptungen war natürlich, dass er CNN lautstark zuschrieb, Donald Trump daran zu hindern, die Wahl 2020 zu gewinnen. In der Tat könnte man kaum ein besseres Beispiel für den kognitiven Terror der Linken finden: Sobald diese peinlichen Aufnahmen veröffentlicht wurden, beeilten sich die sozialen Netzwerke (Twitter und Facebook), Journalisten zu blockieren, die CNN auf frischer Tat ertappt hatten.
Bereits im vergangenen Jahr war ein Audiomitschnitt von Äußerungen der Mitarbeiter desselben linken Senders durchgesickert: Darin waren Mitglieder der Geschäftsführung in den allerletzten Momenten der Präsidentschaftswahl deutlich zu hören, wie sie die Redaktion anwiesen, die Nachrichten über Trumps Gesundheitszustand nach seiner Genesung vom Coronavirus in einem ungünstigen Licht darzustellen. Auf einer anderen Aufnahme ist CNN-Präsident Jeff Zucker zu hören, der sie bittet, über den Korruptionsverdacht, der über dem Biden-Sohn schwebt, zu schweigen.“
Ja, ja, wir haben es verstanden. Wir wissen, worum es hier geht! Diesen Biden, der keine Treppe mehr steigen kann, ohne dreimal auf den Zähnen zu landen, als „sportlichen“ Mann darzustellen… damals hatten wir auch einen solchen Sportler: Genosse Breschnew, der nur zufällig seine Gliedmaßen mit Krücken verstärken ließ, um ihn aufrecht zu halten. Und wieder ist das Meisterstück der „offenen Medienlandschaft“ nicht das, sondern die Vertuschung des ukrainischen Schwindels der Herren Biden Sr. und Jr. Vor kurzem schrieben wir – zum x-ten Mal – in der Magyar Nemzet:
„Es war auf den letzten etwa hundert Metern des letztjährigen US-Präsidentschaftswahlkampfes, als der Name von Hunter Biden im Rampenlicht der internationalen Medien auftauchte, nachdem die konservative New York Post Dokumente veröffentlicht hatte, die angeblich von einem Laptop stammten, der dem Sohn des Präsidenten gehörte, und die neue Beweise für seine korrupten Aktivitäten in der Ukraine lieferten. Die veröffentlichten E-Mails zeigen, dass ein volles Jahr vergangen war, seit Hunter Biden seinen Vater – damals noch Obamas Vizepräsident – den Top-Managern des ukrainischen Energieriesen Burisma vorstellte, der dann – unter Missbrauch seiner offiziellen Vorrechte – ukrainische Regierungsbeamte unter Druck setzte, einen Generalstaatsanwalt zu entlassen, der Burismas vermutete Korruption untersuchte.
Dieser Skandal provozierte einen weiteren: Facebook und Twitter – Hand in Hand mit dem linksliberalen Medienmainstream – taten in der Tat alles, um zu verhindern, dass die von der New York Post veröffentlichten Dokumente in sozialen Netzwerken veröffentlicht werden.“
Also, nur um sicherzugehen, dass jeder das richtig verstanden hat: Opa Biden setzt als Obamas Vizepräsident seinen eigenen Sohn in den Vorstand des größten ukrainischen Energieunternehmens, woraufhin er als US-Vizepräsident die ukrainische Regierung dazu drängt, einen Generalstaatsanwalt zu feuern, der die Korruptionsaffären des Unternehmens untersucht, in dessen Vorstand sein eigener Sohn sitzt.
Der Generalstaatsanwalt wurde entlassen.
Dann wurde eine Untersuchungskommission gebildet, die sich mit Trumps Druck auf die Ukrainer befassen sollte. In der Zwischenzeit haben CNN und das ganze feine Team kein anderes Anliegen, als die Offenlegung der ukrainischen Affären der beiden Bidens zu verhindern.
Bis jetzt sieht es nach einer mittelmäßigen Fernsehserie aus, oder? Aber warten Sie, das Beste kommt noch:
„Zehn Wochen lang wird Hunter Biden an der Tulane University in New Orleans als Gastprofessor eine Reihe von Vorlesungen halten. Der Sohn von Präsident Joe Biden, der im vergangenen Jahr in einen angeblichen Korruptionsskandal verwickelt war, wird über das Thema Fake News referieren.“
Ich muss sagen, Herr Staatssekretär, ich liebe Ihre „offene Medienlandschaft“!
Und ich bin wirklich gerührt, dass Sie es „dringend“ auf unser Land ausgeweitet sehen wollen. Aber eines sollten Sie wissen: In unserem Land sind die Kabel in die andere Richtung angeschlossen. Warten Sie, bis ich es Ihnen erkläre, dann werden Sie es verstehen: Damals war die Kardinalsünde in unserem Land der „Antisowjetismus“. Wer „antisowjetisch“ war oder als solcher abgestempelt wurde, bekam Ärger: Man verlor seinen Job, wurde geächtet und im schlimmsten Fall ins Gefängnis gesteckt.
Nun, wir waren zum Beispiel antisowjetisch, und unser Beispiel waren damals die Vereinigten Staaten, eine Macht, die die prosowjetischen Leute als „imperialistisch-kapitalistisch-kolonialistisch“ bezeichneten – ein Land, in dem „Neger verprügelt werden“.
Heute hat sich die Situation umgekehrt. Die Pro-Sowjets von einst und ihre beklagenswerten biologischen und ideologischen Nachkommen sind heute Amerikas größte Freunde und Russlands schärfste Verächter. Heute ist es die Kardinalsünde, sich gegen Amerika (und Brüssel) zu stellen; wer sich damit begnügt, zu schweigen, oder sich nur schwer für Russophobie begeistern kann – auch der kann untertauchen!
Und – wer hätte das gedacht? –, wir fangen an, Sie zu hassen und die Russen zu lieben. Ich nehme Sie, Herr Außenminister, als Zeugen: Ist das nicht unglaublich?
Natürlich geschieht auch dies nicht zufällig. Sie sind es, die sich jetzt so verhalten wie die Sowjets zu ihrer Zeit, die von Ihrer bewundernswerten und unvergleichlichen Größe, Ihrer Fairness, Ihrer moralischen und sonstigen Überlegenheit, Ihrer Demokratie und Ihrer „offenen Medienlandschaft“ reden, so wie es Breschnew und seine Genossen zu ihrer Zeit taten. Aber in unserem Land gibt es eine politische Masse, die sich nie ändert und immer genau weiß, wen sie hassen und wen sie anbeten muss. Das sind Leute, Herr Außenminister, die nie Fehler machen: Selbst in der Hitze des Gefechts finden sie immer den richtigen Arsch zum Küssen. Was Sie betrifft, so haben Sie genau aus diesem Grund so viel Zuneigung für die besagte Masse und bereiten sich darauf vor, uns alle Söldner zu schicken – mit Frau Nuland an der Spitze der Prozession –, die es braucht, um dieser Masse während der ungarischen Wahlen unter die Arme zu greifen.
Zumindest auf diesem Gebiet, Herr Außenminister, kennen Sie sich aus: dem „Export von Demokratie“. Das ist ein Bereich, in dem Sie so viele Erfolge im globalen Maßstab haben, so viele bewundernswerte Triumphe: Afghanistan, Irak, die großartigen arabischen Frühlinge, und dann natürlich die Ukraine und ihre Maidan-„Revolution“, in die Sie – nach Ihren eigenen Eingeständnissen – Milliarden von Dollar investiert haben – nur ist es etwas schwierig zu wissen, unter welcher Verkleidung genau die CIA-Agenten auf beiden Seiten der Barrikaden agierten, um zwei oder drei Köpfe aus der Menge zu reißen. Sie sind zu Midas Königen in umgekehrter Form geworden: Alles, was Sie anfassen – sogar reines Gold – wird zu Scheiße.
Und, bevor wir es vergessen, stellen wir uns eine Frage: Warum sollten wir die Russen heute so sehr hassen?
Denn in Ihrem Land sind Mengen von Schiefergas im Boden gefunden worden. Sehr gutes Gas, ja, außer dass es sehr teuer in der Förderung ist. Die amerikanischen Unternehmen in diesem Sektor haben riesige Schulden angehäuft, so dass sie dieses Schiefergas zu einem hohen Preis irgendwo verkaufen müssen. Die Russen hingegen haben billiges Gas: Es kommt von selbst aus dem Boden, und Europa kauft es – so sehr, dass die Deutschen sogar eine kleine Pipeline nur für sie bezahlt haben, nur um dieses Gas hereinzubringen. Oh nein, das passt Ihnen nicht! Was also mit dem teuren amerikanischen Schiefergas passiert, das über den Ozean zu den in europäischen Häfen entstehenden Terminals verschifft werden muss, in riesigen Tankern, die in einer Stunde Hunderttausende von Litern Treibstoff verbrauchen, ist egal, solange Biden feierlich Greta Thunberg empfängt und CNN seine Bemühungen um den Umweltschutz mit Tränen in den Augen schildert.
Das ist also der Grund, warum wir die Russen jetzt so sehr hassen sollten. Denn eine eurasische Zusammenarbeit könnte gerade Ihr marodes Reich von hirnlosen Schwachköpfen einklammern, wo Universitäten zu Foren für die Diskussion von Wäschedosen-Rassismus geworden sind und BLM-Aktivisten in Erinnerung an einen Verbrecher frei plündern. (Übrigens: Dieser Hadházy [ungarischer Oppositionspolitiker, AdÜ] aus Russland namens Navalny, haben Sie ihn ausgebildet? Oder die Deutschen? Oder haben Sie es vielleicht gemeinsam getan?)
Auf jeden Fall, Herr Außenminister, ist es gut für Sie zu wissen, dass wir Sie auch kennen – dass wir Sie sehr gut kennen. Wir wissen zum Beispiel, dass es Ihnen nie an Geheimagenten und einer „offenen Medienlandschaft“ fehlen wird, um unzureichend russophoben und unzureichend liberalen Elementen das Leben unmöglich zu machen, sie zum Schweigen zu bringen und, wenn nötig, hinter Gitter zu bringen. Es wird immer genug „Korruption“, „sexuelle Belästigung“ und „Ehebruch“ geben, dass man es, wenn die Zeit gekommen ist, „ans Licht bringt“ – aber ob Clinton auf Jeffrey Epsteins Insel war, werden wir nie erfahren. Was will ich damit sagen? Selbst als eine gewisse Monica Lewinsky ihn mit ihren fließenden Fähigkeiten direkt im Oval Office beehrte und Clinton etwas anderes behauptete, war es Ihr eigener Oberster Gerichtshof, der es auf sich nahm, per Beschluss festzulegen, dass Fellatio kein sexueller Akt ist und daher auch nicht als Akt des Ehebruchs betrachtet werden kann.
Nicht, dass wir ein schlechtes Gewissen hätten, Herr Blinken… Aber merken Sie sich trotzdem – möglichst so, dass Sie es für den Rest Ihres Lebens nicht vergessen – diese ewige Wahrheit, wie sie ein Kollege von mir formuliert hat, der gelehrter ist als ich: Die Welt wird immer von unvollkommenen Konservativen gebaut und immer von perfekten Liberalen vermasselt.
Erlauben Sie mir zum Schluss noch eine Korrektur. Bei uns ist es üblich geworden, zu sagen, dass man „ungarische Wurzeln“ hat. In diesem Zusammenhang halte ich es für notwendig, etwas klarzustellen: Was Sie, Herr Außenminister, haben, ist eine ungarische ENTWURZELUNG, die im Übrigen Ihrer amerikanischen Entwurzelung entspricht.
Und das ist genau der Grund, warum Ihre Welt dazu verdammt ist, zu verschwinden. Es tut mir leid für Ihren Verlust! Und da ich dieses Schreiben mit einem Zitat aus den Worten des Bendegúz Regős aus dem Film Indul a bakterház begonnen habe, wollen wir es mit einem weiteren Zitat derselben Figur beenden:
„Ich selbst war schon immer ein wohlmeinender Junge, aber wenn ich meine Absichten zu Ende bringe, werden sie jedes Mal schlecht.“
So sehe ich auch Sie, in meinen wohlmeinenden Momenten – die immer seltener werden.
Zsolt Bayer
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Von der Visegrád Post aus dem Ungarischen übersetzt.