Polen/Deutschland – Die Verurteilung in Deutschland von Dariusz Oko, einem katholischen Priester, Professor für Geisteswissenschaften und Dozent an der Päpstlichen Universität Johannes Paul II. in Krakau, hat in Polen für Aufsehen gesorgt. Diese Woche ist sie sogar auf der Titelseite von drei großen konservativen Wochenzeitungen zu sehen: Do Rzeczy, Sieci und Gazeta Polska. Es muss gesagt werden, dass die deutsche Presse bei der Kritik an angeblichen Angriffen auf den Medienpluralismus und die Pressefreiheit in Polen eine Vorreiterrolle spielt. Die Verurteilung des polnischen Akademikers bezieht sich auf einen Artikel, der in einer deutschen katholischen Zeitschrift veröffentlicht wurde und in dem es darum geht, was manche die Schwulenmafia oder die rosa Mafia bzw. die Lavendelmafia in der katholischen Kirche nennen.
Pater Dariusz Oko ist Autor mehrerer Bücher zu diesem Thema. Das jüngste, im Jahr 2020 erschienene Buch trägt den Titel Die Lavendelmafia (poln. Lawendowa mafia) und befasst sich mit dem Problem der diskreten Solidarität zwischen aktiven Homosexuellen im Klerus in der Art einer regelrechten Mafia, die angeblich einflussreiche Positionen bis hin zum Vatikan besetzt und die Quelle zahlreicher sexueller Missbräuche, auch an Minderjährigen, ist. Das Problem der Homosexuellen-Cliquen in der Kirche wurde bereits von Papst Franziskus und seinem Vorgänger Benedikt XVI. angesprochen, der das Problem als erster direkt angegangen ist. Der erste größere Text des Polen Dariusz Oko zu diesem Thema wurde 2012 in Form eines langen Artikels in der polnischen Zeitschrift Fronda und in der deutschen Monatsschrift Theologisches unter dem Titel „Mit dem Papst gegen Homohäresie“ veröffentlicht. Darin erklärte er, wie seine Arbeit über die Propaganda und Ideologie der Homosexuellen-Lobby ihn zu der Erkenntnis geführt habe, dass diese Ideologie in der katholischen Kirche selbst sehr präsent sei, wo sie „die Gestalt einer Homohäresie annimmt“. Er wies auch darauf hin, dass die Medien oft missbräuchlich über Pädophilie in der Kirche sprechen, um das viel häufigere Problem der Ephebophilie unter homosexuellen Priestern und Bischöfen besser zu verbergen.
Anlässlich des fortschrittlichen „Synodalen Weges“ der katholischen Kirche in Deutschland hielten es die Redakteure der deutschen katholischen Monatsschrift Theologisches für sinnvoll, mit dem polnischen Spezialisten über das Problem der Homosexualität und der damit einhergehenden Ideologie innerhalb der Kirche zu diskutieren. Der Artikel mit dem Titel „Über die Notwendigkeit, homosexuelle Cliquen in der Kirche zu begrenzen“ schien auf der Webseite der deutschen Monatsschrift nicht mehr verfügbar zu sein, nachdem das Kölner Landgericht Ende Juli Pater Dariusz Oko und den deutschen Priester Johannes Stöhr, den Chefredakteur der Zeitschrift und 90-jährigen Theologen, verurteilt hatte. Der polnische Autor des Textes wurde zu einer Geldstrafe von 4.800 Euro verurteilt, hat aber gegen das Urteil Berufung eingelegt. Ihm droht eine Freiheitsstrafe. Der vom deutschen Gericht zensurierte Artikel kann auf Polnisch in der Wochenzeitung Gazeta Polska vom 4. August nachgelesen werden, mit der Überschrift: „Lesen Sie den Artikel, für den die Deutschen Pater Oko verurteilt haben“.
Ein deutscher katholischer Priester, Pater Wolfgang Rothe, stand hinter der Denunziation. Wolfgang Rothe ist für seine Segnungen für homosexuelle Paare und für seine Verteidigung der Forderungen von LGBT-Organisationen, einschließlich derjenigen zur „Homo-Ehe“, bekannt. Wie die polnische Juristenvereinigung Ordo Iuris betont, an die sich die Pater Dariusz Oko und Johannes Stöhr nach ihrer Verurteilung in erster Instanz gewandt haben, wurde Pater Wolgang Rothe laut verschiedenen Presseberichten (u.a. diesem) von seinem Amt als Vizerektor eines österreichischen Priesterseminars abberufen, nachdem ein Foto von ihm, auf dem er einen Seminaristen mit einem „Zungenkuss“ küsst, an die Medien gelangt war, und nachdem auf den Computern des Priesterseminars, in dem Rothe tätig war, etwa 40 000 pornografische Fotos – darunter auch einige pädophile und zoophile Bilder – entdeckt wurden.
In Do Rzeczy wird in einem Artikel mit dem Titel „Homomafia schlägt zurück“, der sich zu Recht auf den Whistleblower konzentriert, auf die Bemühungen um eine Zensur von Pater Dariusz Oko in Deutschland eingegangen, aber auch auf andere Akademiker, die in Deutschland und anderswo in Europa eine Kritik an der Homosexualität aus katholischer Sicht gewagt haben. Der Autor des Artikels ist erstaunt, dass allein die Worte „Homomafia“ und „Homoclique“ als Vorwand für eine gerichtliche Verurteilung dienen können. Die betreffenden Teile des beanstandeten Artikels, so erklärt er, „wurden dem Gericht als Hassrede gegen Menschen, die Homosexualität praktizieren, vorgelegt“. Er spricht von Manipulation und zitiert die Verteidigung von Pater Dariusz Oko: „Ist die Kritik an den kriminellen Aktivitäten der sizilianischen Mafia eine Aufstachelung zum Hass gegen alle Sizilianer? Wie kann eine akademische Reflexion über die Herausforderung des kriminellen Netzwerks, das mit homosexuellen Praktiken innerhalb der Kirche verbunden ist, eine Aufstachelung zum Hass gegen alle Homosexuellen darstellen?“
Das Titelbild des Magazins zeigt ein Porträt des polnischen Priesters mit dem Wort „Zensur“, das in Form einer Briefmarke dargestellt ist, und der Schlagzeile: „Pater Professor Dariusz Oko wegen wahrheitsgemäßer Worte über die Homosexuellen-Mafia in der Kirche verurteilt – So funktioniert die deutsche Maulkorbverordnung“.
„Pater Dariusz Oko wurde verurteilt, weil er die Wahrheit gesagt hat“, titelte die Wochenzeitung Sieci am 2. August mit dem Untertitel: „Der Autor des aufsehenerregenden Buches Lavendelmafia ist von einem deutschen Gericht verurteilt worden. Ihm droht sogar Haft. In einem Interview mit Sieci enthüllt er schockierende Fakten und sagt: ‚Sie werden mich nicht einschüchtern’“.
Das Interview in der Zeitschrift trägt den Titel: „Ich bin bereit für das Gefängnis“. Der in der Überschrift hervorgehobene Satz lautet: „So wie alle vor Hitler und Stalin niederknien mussten, müssen heute alle vor der Gender-Ideologie niederknien. Diejenigen, die sich dem verweigern, müssen beseitigt werden.“
Auf die Frage, ob er von seiner Verurteilung überrascht sei, antwortet Pater Dariusz Oko: „Ich bin nicht überrascht. In gewisser Weise schließt sich der Kreis. Als ich 2004 begann, die Kirche und die Gesellschaft gegen die Ideologie der Homosexuellen zu verteidigen, war meine Hauptmotivation die Nachricht über den schwedischen Pastor Åke Green, der wegen einer Predigt, in der er Homosexualität auf der Grundlage der Bibel und seiner persönlichen Erfahrungen kritisierte, wegen ‚Aufstachelung zum Hass’ angeklagt worden war. Damals wurde mir klar, dass eine andere Ideologie uns kontrollieren wollte, dass ihre Anhänger wieder einmal zu totalitären Mitteln griffen und dass wir uns wehren mussten. Ich wusste von Anfang an, dass ich mit dem Risiko einer Haftstrafe rechnen musste, und dieses Risiko ist nun Realität geworden. Es ist überraschend, dass dies erst nach 16 Jahren geschieht. Dies sind ähnliche Mechanismen wie in totalitären Systemen. Menschen, die Gott nicht in ihrem Herzen haben und das Christentum ablehnen, schlossen sich früher dem bolschewistischen Sozialismus oder dem Nationalsozialismus an. Und als diese Sozialismen so kompromittiert wurden, dass sie nicht mehr eingehalten werden konnten, begannen sie, sich an den Gender-Sozialismus zu halten. Seine Struktur und Funktionsweise ähnelt den Mechanismen der früheren Sozialismen. Sie wollen die totale Macht über uns, über unseren Verstand haben. Wie in der Apokalypse müssen alle das Tier anbeten.“