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László Kövér verbreitet frostige Stimmung zwischen Ungarn und der Slowakei

Lesezeit: 2 Minuten

Ungarn/Slowakei – Vor etwas mehr als einem Monat verkündeten der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán und sein slowakischer Amtskollege Eduard Heger im Karmeliterkloster in Budapest, dass „die Beziehungen zwischen Ungarn und der Slowakei noch nie so gut waren“. Die Wiederholung von Vorfällen, die den Finger auf einige der nicht verheilten Wunden einer langen und manchmal schwierigen gemeinsamen Geschichte legen, könnte diese guten Beziehungen allerdings trüben.

Gedenkstätte wegen der Beneš-Dekrete

Der jüngste Vorfall dieser Art ereignete sich am Dienstag, dem 3. August, als anlässlich des 76. Jahrestages des Inkrafttretens der berüchtigten Beneš-Dekrete – mit denen den Angehörigen der deutschen und ungarischen Minderheiten in der damaligen Tschechoslowakei am Ende des Zweiten Weltkriegs die Staatsbürgerschaft entzogen wurde – in der überwiegend von Ungarn bewohnten Stadt Šamorín (Somorja/Sommerein), 25 km von Pressburg (Bratislava) in der Südslowakei entfernt, ein Denkmal enthüllt wurde.

Ungarn wartet immer noch auf Entschuldigung seitens der Slowakei

Der Präsident des ungarischen Parlaments, László Kövér, der als Ehrengast an der Zeremonie teilnahm, sagte: „Was zwischen 1945 und 1947 in Oberungarn [Südslowakei, NdR.] an den Ungarn begangen wurde, ist eine Sünde gegen Gott und die Menschen […].

Das ungarische Volk hat die an ihm begangenen Verbrechen nicht verzeihen können, denn bis heute hat sich niemand bei ihm entschuldigt.

[…] Wir warten mit ständiger Geduld auf die Geste der Entschuldigung und der Reue für die Verbrechen, die in der Vergangenheit an den Ungarn begangen wurden, für den Frieden der zukünftigen Generationen.“

Die Slowaken sind es leid, Lektionen aus Budapest zu erhalten

Der Ton dieser klaren und direkten, aber undiplomatischen Rede irritierte die slowakischen Behörden und der slowakische Außenminister Ivan Korčok reagierte via Facebook: „Ich bitte die höchsten öffentlichen Würdenträger aus Ungarn, die Slowakei zu respektieren! […]

Die Art und Weise, in der die höchsten ungarischen Würdenträger regelmäßig historische Fragen aufwerfen, steht im Widerspruch zu den erklärten Bemühungen Ungarns um gute bilaterale Beziehungen zur Slowakei

[…] Ich bin enttäuscht, dass wir ständig Botschaften und Lektionen aus Budapest über unsere gemeinsame Geschichte erhalten.“ Der Präsident des slowakischen Nationalrats (Parlament), Boris Kollár (Sme Rodina, nationalkonservativ), äußerte seinerseits, dass er „sehr froh wäre, wenn die ungarische Seite in diesen Fragen so moderat wäre wie die Slowakische Republik. Ungarn ist unser strategischer Partner. Gegenseitiger Respekt und Wertschätzung sind für die Aufrechterhaltung guter Beziehungen zwischen den beiden Ländern unerlässlich“.

Das slowakische Außenministerium – das László Kövér offenbar nicht über seinen Besuch in der Südslowakei informiert hatte… – hat den Budapester Behörden ebenfalls eine diplomatische Note zu diesem Thema übermittelt.