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Péter Márki-Zay gewinnt Vorwahlen der ungarischen Opposition

Lesezeit: 2 Minuten

Ungarn – Die Ergebnisse der Vorwahlen der ungarischen Opposition haben soeben – mit 56,7 % der Stimmen gegen 43,3 % für die sozialdemokratische und euroföderalistische Gegenkandidatin Klára Dobrev (DK) – Péter Márki-Zay, Bürgermeister von Neumarkt an der Theiß (Hódmezővásárhely) – einer mittelgroßen Stadt 26 km nördlich von Szeged, im Südosten des Landes – zum gemeinsamen Kandidaten der Oppositionskoalition für das Amt des Ministerpräsidenten gegen Viktor Orbán bei den nächsten Parlamentswahlen im Frühjahr 2022 bestimmt.

Ein ehemaliger „enttäuschter Fidesz-Wähler“

Péter Márki-Zay, der über die Grenzen Ungarns hinaus noch relativ unbekannt ist, ist sozusagen der Vorläufer der heutigen Oppositionskoalition gegen den mächtigen Fidesz des nationalkonservativen Ministerpräsidenten Viktor Orbán. Tatsächlich gewann der Mann, der sich selbst als Konservativer, Anhänger christlicher Werte und ehemaliger „enttäuschter Fidesz-Wähler“ bezeichnet und den damals kaum jemand kannte, am 25. Februar 2018 mit der Unterstützung von Jobbik (die damals noch nicht ganz als salonfähig galt), linken Parteien und einer gewissen Zivilgesellschaft (mit 57,5 % der Stimmen) das Bürgermeisteramt der bisherigen Fidesz-Hochburg Neumarkt an der Theiß (Hódmezővásárhely). Nicolas de Lamberterie hatte damals ein Interview mit ihm für die Visegrád Post geführt.

„Demokratie, Pressefreiheit und Rechtsstaat restaurieren…“

Der ehemalige leitende Angestellte aus der Privatwirtschaft, Historiker, Wirtschaftswissenschaftler und Akademiker, der für französische multinationale Unternehmen (EDF, Legrand) gearbeitet und „fünf Jahre in Kanada und in den USA verbracht“ hat (von 2004 bis 2009), sechs Fremdsprachen spricht und mittlerweile die Bewegung Ungarn für alle (Mindenki Magyarországa Mozgalom, MMM) gegründet hat,  sagte im November 2018, er wolle die Korruption bekämpfen, die „größer denn je“ und seiner Ansicht nach „das Hauptproblem“ im heutigen Ungarn sei, und gleichzeitig die Pressefreiheit verteidigen; scho damals legte er bereits einen Entwurf für ein Regierungsprogramm vor:

Meine Hoffnung wäre, eine Technokratenregierung, eine Verwaltungsregierung zu haben, deren Hauptziel wäre, die Demokratie, die Pressefreiheit, den Rechtsstaat, die Marktwirtschaft und das Engagement für die europäische Integration zu restaurieren,

und erklärte, es sei „in ihrem gemeinsamen Interesse“, dass sich die wichtigsten Oppositionsparteien (Jobbik, DK, LMP und MSZP) zu einer Koalition zusammenschließen. In der Zwischenzeit ist dies geschehen. Die Oppositionskoalition aus sechs Parteien (DK, Jobbik, Momentum, MSZP, Párbeszéd und LMP) ist verwirklicht worden und hat soeben Péter Márki-Zay demokratisch zu ihrem Spitzenkandidaten gekürt. Die ungarischen Wähler werden sich zwischen der Kontinuität mit Viktor Orbán und seiner nationalkonservativen Fidesz-KDNP-Koalition einerseits, und dem Wandel mit Péter Márki-Zay und seiner heterogenen Koalition von Linken, Progressisten, zum Pro-EU-Populismus konvertierten ehemaligen Rechtsextremen und enttäuschten Konservativen andererseits entscheiden müssen.