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Ein ungarischer Faktenchecker in Partnerschaft mit Europäischer Kommission und AFP – im Schatten Soros’

Lesezeit: 6 Minuten

Dieser Artikel ist am 14. Februar 2022 auf der Seite der OJIM erschienen.

Am 26. Oktober 2021 gab das liberal-libertäre ungarische Online-Medium 444.hu bekannt, dass die Magyar Jeti Zrt. [das Unternehmen hinter 444.hu, AdR.] mit Unterstützung der Europäischen Kommission und in Zusammenarbeit mit der AFP eine Faktenchecking-Seite starten werde.

Hinter diesem Projekt stehen die Soros-Netzwerke und ihre Methoden

Die Europäische Kommission hat 2020 eine Europäische Beobachtungsstelle für digitale Medien (European Digital Media Observatory – EDMO) eingerichtet, deren Ziel es ist, in den Mitgliedstaaten Zentren und Redaktionsteams zu koordinieren, die Faktenchecking betreiben, und „wissenschaftliche Forschung über die Verbreitung von Falsch- und Desinformation zu betreiben sowie Organisationen zu stärken, die sich mit der Verteidigung des bewussten Konsums von Medieninhalten und der Aufklärung in diesem Sinne befassen.“

Im Rahmen dieses EU-Projekts in Ungarn werden das Portal 444.hu und ihr Partner Qubit die einzigen sein, die darüber entscheiden, was Fake News ist und was nicht. Ferenc Hammer, Leiter der Stiftung Media Univerzalis Alapítvány wird in diesem Projekt für die Koordinierung der Forschung zuständig sein. Laut der Open Society Foundations (OSF) hat jene Media Universalis Alapítvány 11.700 US-Dollar von den Soros-Stiftungen erhalten. 2018 wurde Ferenc Hammer, Leiter des Fachbereichs Medien und Kommunikation an der ELTE-Universität in Budapest, von einem seiner Studenten als Dozent beschrieben, der aus seinen politischen Ansichten keinen Hehl mache und in seinen Vorlesungen offen über die „Orban-Diktatur“ und den Sender RTL Klub, der sich gegen die Politik der ungarischen Regierung wendet und dem deutschen Medienkonzern Bertelsmann gehört, als letzte Säule der ungarischen Demokratie spreche.

Open Society in allen Etagen

Im Vorstand der Magyar Jeti Zrt. sitzt Maria Nemcová, die ehemalige Programmdirektorin der Open Society Foundations in Prag. Maria Nemcová arbeitet jetzt für den Media Development Fund (ein mit George Soros verbundener Fonds, der auch die linksgerichtete ungarische Wochenzeitung Magyar Narancs finanziert), wo sie als stellvertretende Leiterin der Abteilung Operations tätig ist. Das ungarische Faktencheck-Projekt wird von einer ehemaligen Journalistin von direkt36.hu geleitet, einem investigativen Pure-Player, der von der OSF mit 50.500 US-Dollar im Jahr 2016, 47.136 US-Dollar im Jahr 2018 und 47.430 US-Dollar im Jahr 2019 unterstützt wurde. Im Jahr 2018 gab direkt36.hu zu, dass es von internationalen Stiftungen, darunter die Open Society Foundations, unterstützt wurde.

Faktenchecking ist zu einer echten Marotte der mit George Soros verbundenen Stiftungen geworden, die eine Reihe von Projekten mit dem Ziel finanzieren, „Fake-News und Desinformation“ zu bekämpfen, wie das Projekt PolitFact.com (Tampa Bay Times, Poynter Institute for Media Studies, das dem Center for Investigative Reporting nahesteht und von der OSF finanziell reichlich unterstützt wird).

444.hu, eine Hochburg des Anti-Orbanismus.

Die 2013 von ehemaligen Journalisten des liberalen Portals Index ins Leben gerufene Seite verfügt über Anhänger des Gonzo-Journalismus und zeichnet sich durch einen konsequent provokativen Ton gegenüber der Politik der Orbán-Regierung aus.

Obwohl einer der Hauptredakteure des Portals, László Szily, 444.hu als um sachliche Richtigkeit bemüht bezeichnet (was nach dem ungarischen Mediengesetz ziemlich zutrifft, da die Seite nur sehr selten wegen sachlicher Fehler verurteilt wurde) und erklärt, dass sie eine Informations- und Gegenmachtaufgabe von öffentlichem Interesse erfülle, ist es unbestreitbar, dass die Arbeit der Journalisten von 444.hu darin besteht, die Politik der Regierung in einem mehr oder weniger subtilen satirischen Ton zu verspotten und zu verunglimpfen. Wann immer es sich anbietet, machen sich die Journalisten auf dieser Seite über die Regierungskoalition lustig und servieren ihren Lesern das Bild einer korrupten, autoritären und rückwärtsgewandten Regierung, wobei sie sich bemühen, im Rahmen des Gesetzes zu bleiben.

Hallo, schon wieder Soros …

Thematische Bereiche der Seite befassen sich mit Themen wie Rechtsstaatlichkeit (in Partnerschaft mit dem Helsinki-Komitee oder dem Blinken-Archiv der Open Society, d.h. Ablegern des Soros-Netzwerks) oder Genderfragen, zu denen die Redaktion eine sehr klare Haltung einnimmt und sich offen gegen die ungarische Regierung ausspricht. Wenige Monate nach seinem Start erhielt 444.hu eine Unterstützungsüberweisung in Höhe von 49.500 US-Dollar. Der Chefredakteur von 444.hu, der gezwungen war, die finanzielle Unterstützung des Milliardärs George Soros zuzugeben, erklärte der regierungsnahen Tageszeitung Magyar Nemzet, dass diese Summe für die Entwicklung einer mobilen Anwendung verwendet worden sei. Die regierungsnahen Medien bezeichnen 444.hu oft als „Soros-Blog“, doch die Regierung hütet sich davor, die Meinungsfreiheit dieses Mediums anzutasten, da 444.hu der fleischgewordene Beweis für die sehr klare Verbindung bestimmter ungarischer Medien mit dem Soros-Netzwerk ist.

Es stimmt, dass 444.hu keine direkte Verbindung zu einer bestimmten politischen Oppositionspartei hat und gelegentlich die alte Garde der ungarischen Sozialisten und den historischen Gegner Viktor Orbáns, den ehemaligen Ministerpräsidenten Ferenc Gyurcsány, angreift. In diesem Fall ist der Ansatz der Seite klar: Sie will alles schwächen, was einen Regierungswechsel behindern könnte, wobei der Dinosaurier Gyurcsány und die letzten Sozialisten perfekte Beispiele für diese Art von Hindernissen sind. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass 444.hu der tägliche Beweis dafür ist, dass es in Ungarn völlige Tonfreiheit für harte, heftige und kompromisslose Kritik an der Politik der Regierung von Viktor Orbán gibt.

Die ersten Schritte des ungarischen Faktencheckers Lakmusz

Im November 2021 nahm dieses Faktenchecking-Projekt mit der Gründung des Portals lakmusz.hu konkrete Formen an. Die ersten Veröffentlichungen auf dieser Seite erregten bald die Aufmerksamkeit einiger konservativer und regierungsfreundlicher ungarischer Journalisten, insbesondere zum Thema LGBT, da der Faktenchecker die faktische Richtigkeit der von der ungarischen Regierung verwendeten Statistiken über Geschlechtsumwandlungen an Minderjährigen in Westeuropa in Frage stellen wollte.

Lakmusz (dt. Lackmus) wird verwendet, um den pH-Wert einer Lösung und bestimmter Gase zu bestimmen, wenn es angefeuchtet wird. Reparaturwerkstätten für Haushaltsgeräte verwenden es, um festzustellen, ob die Garantie für ein defektes Gerät anwendbar ist, da anhand des Vorhandenseins oder Fehlens von Feuchtigkeit festgestellt werden kann, ob der Benutzer für den Defekt verantwortlich ist. Der Name des ungarischen Faktenchecking-Projekts bezieht sich also sowohl auf ein wissenschaftlich anerkanntes Messinstrument als auch auf eine Methode, mit der sich eine Täuschungsabsicht feststellen oder ausschließen lässt. Die beiden Zitzen des liberal-libertären Faktencheckings also: der Anspruch, die Wahrheit zu besitzen, und die Rolle des moralischen Schiedsrichters.

Die überwiegende Mehrheit der Veröffentlichungen auf dem Lakmusz-Portal ist seit seinem Start darauf ausgerichtet, die Glaubwürdigkeit der von der ungarischen Regierung vertretenen politischen Positionen zu untergraben und die globalistischen Kräfte zu verteidigen. Dies gilt beispielsweise für einen Artikel, in dem die zehn Lügen des Dokumentarfilms des amerikanischen Moderators Tucker Carlson über „Ungarn gegen Soros“ entlarvt werden sollen, oder für mehrere Artikel, in denen die wissenschaftlich nicht zugelassenen Ansätze im Zusammenhang mit der Gesundheitskrise in Frage gestellt werden.

Ein umfassendes Projekt vor den Wahlen am 3. April 2022

Angesichts der am Lakmusz-Projekt beteiligten Journalisten und der Sponsoren des Projekts ist klar, dass der neue Faktenchecker nur ein weiteres Medium im ungarischen Netzwerk regierungsfeindlicher Nachrichtenseiten ist. Diese Seiten, die in Bezug auf die Sichtbarkeit genauso viel oder sogar mehr Gewicht haben als regierungsfreundliche Seiten, bezeichnen sich gerne als „unabhängig“ und sehen ihre Aufgabe darin, Informationen von öffentlichem Interesse gegen die Propaganda der regierungsfreundlichen Medien bereitzustellen. Sowohl die Finanzierung als auch die politische Affinität der Journalisten, die in diesen Medien arbeiten, und der Ton, der dort angeschlagen wird, liefern ernsthafte Hinweise darauf, dass dieser Anspruch auf Unabhängigkeit zutiefst in Frage gestellt werden kann.

Im Fall von Lakmusz ist das Missverständnis komplexer. Beim Faktenchecking geht es darum, faktische Genauigkeit in eminent politische Bereiche zu bringen, in denen wissenschaftliche Genauigkeit fragwürdig oder gar unmöglich ist („Wirtschaftswissenschaften“, Forderungen von LGBT-Verbänden), während die Anhänger dieser Art von Journalismus so tun, als wüssten sie nicht, dass weniger ungenaue Wissenschaften (Virologie, Epidemiologie) zu Bereichen mit hohem ideologischen und politischen Gehalt geworden sind.

Es kann eine Wette abgeschlossen werden, dass Lakmusz sich in seinen Veröffentlichungen bemühen wird, die sachliche Richtigkeit der folgenden Grundzüge zu erklären: Die EU-Institutionen stehen auf der Seite des Guten, während die ungarische Regierung auf der Seite des Bösen steht, wer sich gegen Masseneinwanderung ausspricht, ist ein Rassist, wer sich gegen die LGBT-Agenda (die es nicht gibt) ausspricht, ist homophob, wer die Politik der Freiheitsbeschränkung aus sanitären Gründen in Frage stellt, hat eine verschwörungstheoretische Neigung, wer mit Russland kooperieren will, beweisr damit, dass er ein Agent des Kremls ist, usw.

Das Team von lakmusz.hu

  • Blanka Zöldi – Chefredakteurin – ehemalige Journalistin bei Direkt 36.
  • Nóra Diószegi-Horváth – Journalistin – ehemalige Chefredakteurin von Mérce (ein Medium, das sich selbst als „politische und linke Zeitung“ bezeichnet und von András Jambór gegründet wurde, der derzeit für die Vereinigte Opposition bei den Parlamentswahlen in Budapest kandidiert).
  • Eszter Neuberger – Journalistin – ehemalige Journalistin bei Abcug und HVG, zwei Medien, die aus ihrer Opposition zur Politik der Regierung von Viktor Orbán keinen Hehl machen.

Teilnehmer des Projekts

  • Ede Záborszky – AFP
  • Márk Herczeg – 444
  • András Király – 444
  • Richárd Hegyeshalmi (plötzlich verstorben am 2. Februar 2022 im Alter von 39 Jahren) – Qubit, Partnerseite von 444.
  • Ferenc Hammer – Media Universalis Alapítvány
  • Szilvi Német – Media Universalis Alapítvány
  • Péter Bajomi-Lázár – Media Universalis Alapítvány

Direktor

  • Péter Erdélyi – Direktor von 444 durch das Reuters Institute gegangen.

Verantwortlicher Herausgeber

  • Gábor Kardos – Gründer und CEO der Magyar Jeti Zrt.

Näheres über Lakmusz ist unter lakmusz.hu abrufbar.

„Die Redaktion des Faktencheckers lakmusz.hu wird von der Europäischen Kommission unterstützt und ist Teil der ungarischen Beobachtungsstelle für digitale Medien (Magyar Digitális Média Obszervatórium – HMDO – Hungarian Digital Media Observatory). Die HDMO ist ein gemeinsames Projekt der französischen Nachrichtenagentur AFP, der Magyar Jeti Zrt., der Stiftung Media Universalis und von ePressPack.“

Von der Visegrád Post aus dem Französischen übersetzt.