Tschechien – In einer Fernsehansprache am Mittwoch, den 22. Juni, erinnerte der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala an das vorrangige Ziel seiner Regierung, Tschechien unabhängig von russischem Gas und Öl zu machen:
„Russland will demokratische Länder schwächen“
„Russland macht keinen Hehl daraus, dass es demokratische Länder schwächen, ihnen wirtschaftliche Probleme bereiten und so den sozialen Frieden zerstören will. Auf diese Weise versucht es, das Vertrauen der Menschen in den Staat zu untergraben und politische Instabilität zu verursachen. Mit anderen Worten,
Russland will uns schwach und damit erpressbar machen,“
so Fiala, der es für durchaus möglich hält, dass Russland in naher Zukunft einfach dazu übergehen werde, „den Gas- und Ölhahn zuzudrehen, um uns so viele Probleme wie möglich zu bereiten“. Dementsprechend sei es absolut notwendig, diese Abhängigkeit so schnell wie möglich zu beenden.
Tschechien verfügt über beträchtliche Reserven
Zunächst einmal verfügt die Tschechische Republik über beträchtliche Reserven:
„Noch nie in unserer Geschichte haben wir so viel Gas in unseren Speichertanks gehabt.
[…] Wir müssen genügend Erdgas für den kommenden Winter garantieren. Wir müssen uns so schnell wie möglich von Russland lösen und ein energieunabhängiger Staat werden.
Und wir müssen den Menschen und Unternehmen helfen, den Preisschock zu bewältigen, der uns in den kommenden Monaten im Energiebereich erwartet“.
Diversifizierung der Versorgungsquellen und Energieträger
Einerseits geht es darum, diese Reserven zu erhöhen und die Versorgungsquellen zu diversifizieren, insbesondere durch die Erhöhung der Kapazitäten der Gas- und Ölpipelines, die mit den europäischen Partnern Tschechiens verbunden sind. Andererseits ist dies auch eine Gelegenheit, andere Energiequellen zu entwickeln, darunter die Kernenergie oder Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen:
„Wir müssen die Kapazitäten der Gas- und Ölpipelines aus den Ländern der Europäischen Union grundlegend erhöhen.
Wir müssen uns um weitere Speichermöglichkeiten in LNG-Terminals bemühen. Und wir müssen emissionsfreie Energien unterstützen. Dies muss massiv durch den Bau von Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen geschehen. Wir wollen auch die Produktion von lokalem Biogas stark erhöhen und gleichzeitig Investitionen in innovative Energieprojekte und Einsparmöglichkeiten unterstützen“.
66 Milliarden Kronen zur Abfederung des Energieschocks
Darüber hinaus kündigte Fiala auch ein Budget von 66 Milliarden Kronen (2,66 Milliarden Euro) an, mit dem die Abschaffung der Abgabe für erneuerbare Energiequellen und die Einführung eines Spartarifs für Haushalte finanziert werden sollen.