Skip to content Skip to sidebar Skip to footer

Kommunismus, Nationalsozialismus: Lenin und Stalin sollten wie Hitler wahrgenommen werden

Sovereignty.pl ist ein englischsprachiges konservatives Portal, wo polnische Kolumnisten und Kommentatoren über die großen Themen schreiben, die die öffentliche Debatte in ihrer Heimat antreiben.

Lesezeit: 4 Minuten

Der Kommunismus hat weltweit bereits über 100 Millionen Opfer gefordert. Auch heute noch gibt es Menschen, die durch den Kommunismus sterben. Dennoch wird er im Weltbewusstsein nicht so eindeutig negativ dargestellt wie der Nationalsozialismus, das Dritte Reich bzw. der Holocaust. Lenins Gesicht ist auf T-Shirts zu sehen, Stalin ist der Held von Memes und heiteren Gifs und Marx werden sogar im Westen Denkmäler errichtet. Warum wird von allen totalitären politischen Systemen und Ideologien ausgerechnet das System, das die meisten Opfer gefordert hat, heute so weiß gewaschen?

Ein Artikel von Radosław Wojtas, ursprünglich erschienen auf Sovereignty.pl. Um die vollständige, englischsprachige Version auf Sovereignty.pl zu lesen, klicken Sie bitte hier.

[…] Noch vor kurzem wurden in Polen russlandkritische politische Kräfte als russenfeindlich bezeichnet; Versuche, den öffentlichen Raum zu dekommunisieren – Straßen umzubenennen, kommunistische Denkmäler abzumontieren – wurden wirksam blockiert; und in den USA wollten die Behörden von Jersey City vor einigen Jahren ein dem Massaker von Katyn gewidmetes Denkmal, den russischen Massenmord an der polnischen Elite im Frühjahr 1940, beseitigen.

Deshalb ist es so wichtig, das wahre Gesicht des Kommunismus zu zeigen und die Menschen daran zu erinnern, wohin die kommunistische Ideologie führt. Einer der Orte, die zur Erfüllung dieser Aufgabe konzipiert wurden, ist das Museum für die Opfer des Kommunismus in Washington D.C. Diese Einrichtung wurde auf Initiative der Stiftung zum Gedenken an die Opfer des Kommunismus geschaffen, einer 1993 vom US-Kongress gegründeten gemeinnützigen Organisation, die sich mit Bildung, Forschung, und Menschenrechtsarbeit in den noch vom Kommunismus betroffenen Ländern und dem Gedenken an die Opfer dieses totalitären Systems beschäftigt.

Den größten Beitrag zu seiner Gründung leisteten jedoch die Polen. Einer der größten Geldgeber des Museums ist die Polnische Nationalstiftung, die 10 Millionen US-Dollar zur Errichtung der Anlage beiträgt. „In Washington befinden sich neben zahlreichen Regierungsbüros auch Think Tanks und nichtstaatliche Institutionen. Wir möchten, dass dieses Museum auch für sie zu einer Bildungsplattform wird, zu einem Ort, an dem Ideen ausgetauscht werden können. Es ist der ideale Ort, um unsere Erfahrungen zu präsentieren“, so Marcin Zarzecki, Vorstandsvorsitzender der Polnischen Nationalstiftung, bei der Eröffnung des Museums. „Wir hoffen, dass das Wissen über diese Ereignisse durch Filme und Lernspiele ein möglichst breites Publikum junger Amerikaner erreichen kann“, fügte er hinzu. Michal Góras, Vizepräsident der Polnischen Nationalstiftung, betonte ohne Umschweife: „Die Ausstellung versucht, auf möglichst eindringliche Weise zu zeigen, dass das kommunistische System ein Übel ist, gegen das wir kämpfen müssen“.

Das Museum wurde im vergangenen Jahr am 8. Juni 2022 eröffnet. „Dies ist ein einzigartiger Moment, denn dank der Entschlossenheit vieler Menschen in der amerikanischen Hauptstadt, nur wenige hundert Meter vom Weißen Haus [900 15th Street, AdÜ.]. Rafal Leskiewicz, Historiker und Sprecher des Instituts für Nationales Gedenken, der die Gelegenheit hatte, die Ausstellung in Washington zu sehen, in einem Interview mit der Wochenzeitung Do Rzeczy. „Es ist wichtig, weil sich das Museum an einem Ort befindet, an dem sich die Wege der amerikanischen Lobbyisten, der Meinungsbildner – Journalisten, Politiker, Kongressabgeordnete – kreuzen, all jene, für die diese Geschichte wichtig sein sollte und eine Art Denkanstoß zum Verständnis der modernen Welt und der modernen Bedrohungen durch jedes totalitäre System darstellen sollte“, betonte Leskiewicz.

Über Polen in Washington

Das gesamte Museum hat eine Fläche von 900 Quadratmetern. Es besteht aus einem Konferenz- und einem Ausstellungsbereich. Der Ausstellungsbereich besteht aus drei Teilen. In der ersten Galerie wird die Geschichte der Entstehung des Kommunismus, von Marx und Engels und ihrem „Kommunistischen Manifest“ über die blutigen russischen Revolutionen bis hin zu Lenins utopischen Versprechungen erzählt. Wenn der Betrachter die zweite Galerie erreicht, hat er die Gelegenheit zu sehen, was diese Utopien hervorgebracht haben. Dieser Teil ist nämlich den stalinistischen Verbrechen gewidmet – Massenmorde und Deportationen, Terror in unvorstellbarem Ausmaß. Sie zeigt auch die Profile derjenigen, die den Mut hatten, Widerstand zu leisten. Die letzte Galerie – „Wunder und Tränen“ – ist genau denjenigen gewidmet, die dem Kommunismus widerstanden haben. Sie erzählt die Geschichte des Zusammenbruchs des Kommunismus im Ostblock, stellt aber auch die Ausbreitung des Kommunismus in Afrika, Asien und Lateinamerika dar und gedenkt der Menschen, die heute Opfer der kommunistischen Ideologie sind – in China, Laos, Nordkorea, Vietnam und Kuba.

Das Museum ist interaktiv. Die Besucher können unter anderem an einem Entscheidungsspiel teilnehmen, bei dem sie eine Person spielen, die unter dem kommunistischen System gelebt hat, einen Film über die Ursprünge des Kommunismus und die Schlacht um Warschau ansehen bzw. Sequenzen über die Geschichte der Gulags sehen.

Viel Platz ist auch Polen gewidmet. Die Geschichte unseres Landes beginnt mit dem Wunder an der Weichsel, d.h. der Niederlage der Bolschewiki durch die Polen und dem Aufhalten der sowjetischen Eroberung Europas. Die Ausstellung konzentriert sich jedoch vor allem auf den polnischen Beitrag zum demokratischen Übergang in Mittel- und Osteuropa vor 1989. „Was mich am meisten beeindruckt hat, ist der Bezug auf Polen. Das zeigt, dass es die Polen waren, die am meisten zum Zusammenbruch des kommunistischen Systems in Mittel- und Osteuropa beigetragen haben. Die Ausstellung zeigt vor allem den Beitrag der Gewerkschaft Solidarność, einer Massenbewegung von 10 Millionen Menschen, die die Grundfesten des kommunistischen Systems ins Wanken gebracht hat. Das Gesicht von Johannes Paul II. ist dort sichtbar dargestellt. Es ist mir auch äußerst wichtig, das Gesicht von Herrn Witold Pilecki zu zeigen“, sagte Leskiewicz. Er fügte hinzu: „In Polen sind wir in der Lage, die Geschichte des kommunistischen Systems und seines Zusammenbruchs zu erzählen, wir wissen, was hinter der sozialen Massenbewegung Solidarność steckt, aber die Amerikaner wissen das nicht unbedingt, weshalb es äußerst wichtig ist, diese Perspektive darzustellen“.

Eine der Persönlichkeiten, deren Biografie die Besucher des Museums kennenlernen können, ist Witold Pilecki. Ein polnischer Held und Patriot. Ein Soldat, der im Krieg gegen die Bolschewiki kämpfte, Grodno verteidigte, an der Schlacht um Warschau bzw. am sogenannten Wunder an der Weichsel teilnahm. Während des Zweiten Weltkriegs nahm Pilecki an Verteidigungsschlachten teil (unter seinem Kommando zerstörten die Ulanen unter anderem sieben deutsche Panzer und zwei unbewaffnete Flugzeuge) und war nach dem 17. Oktober 1939 im Untergrund aktiv. Im Jahr 1940 unterzog er sich freiwillig der Verhaftung und Inhaftierung im deutschen Konzentrationslager Auschwitz. All dies geschah, damit die Welt von den Gräueltaten erfuhr, die die Deutschen hinter den Lagermauern begangen hatten. Die „Pilecki-Berichte“ waren zusammen mit den „Karski-Berichten“ die ersten Quellen, die den Massenmord in den deutschen Lagern einschließlich des Holocausts beschrieben.

[…]

Vollständige Fassung (auf Englisch) auf Sovereignty.pl

Übersetzung: Visegrád Post