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Lesezeit: 3 Minuten

Von Gábor Tóth, Vorsitzender der Gateway to Europe, V4-China Association.

Visegrád Gruppe – Während der politische Aufruhr in Italien weitergeht, zeichnet sich die Visegrád-Gruppe immer mehr als die Insel des Menschenverstands, der Stabilität, des langfristigen Denkens und der traditionellen europäischen Werte.

Während der letzten Jahre ist die V4 zu einem der Hauptakteure der Gestaltung der Zukunft Europas geworden, nicht nur weil ihr Wirtschaftswachstum bemerkenswert war, sondern auch auf ideologischer Ebene. Es ist nicht länger übertrieben zu sagen, dass es zwei Hauptwege gibt, die die Völker Europas einschlagen können, wenn es auf ihre Zukunftsvision kommt. Man bezeichnet diese meistens als der globalistische und der nationalistische Weg, die offene Gesellschaft und die kontrollierten Grenzen, der multikulturelle und der homogene Weg, der nichtreligiöse und der christliche Weg, der sogenannte fortschrittliche und der konservative Weg. Es gibt noch viele andere Bezeichnungen, aber sie sehen schon, was ich meine. Ungarn und die V4 stellen das konservative, christlich-demokratische Modell dar, während das andere nun in Ländern wie Frankreich, Schweden, Belgien, Holland und andere als unumkehrbar erscheint.

Merken Sie, dass ich weder Deutschland noch Italien erwähnt habe.

Es ist kein Geheimnis, dass diese beiden Nationen über das Schicksal Europas entscheiden werden. Also für welchen Weg werden sie sich entscheiden?

Im Falle Italiens ist es einfacher zu wissen, denn das Volk hat gesprochen und der gegenwärtige Versuch der „globalistischen“ Elite, seinen Willen umzukehren, ist bloß temporär und kann nur das Unvermeidliche verzögern. Darüber hinaus könnten die Menschen noch frustrierter werden, als sie es bei der Wahl waren und könnten sogar noch stärker für die „Konservativen“ stimmen. Sowieso haben sich die Italiener für das Visegráder oder ungarische Modell entschieden. Ob Sie es mögen oder nicht, das ist die Realität und es ist leicht zu verstehen warum.

Somit ist es leicht zu sagen, dass alle Augen nun auf Deutschland gerichtet sind. Es ist das mächtigste Land in Europa und daher wird die Entscheidung seines Volkes endgültig die Zukunft des Kontinents bestimmen.

Werden sich die Deutschen für das Visegráder Modell entscheiden?

Werden sie zu den Ideen zurückkehren, die Schuman und Adenauer predigten?

Die große Frage ist: Was gibt es sonst, das die „fortschrittlichen“ liberalen Denker zufriedenstelle und Europa die Lösungen für die großen Herausforderungen von heute liefere? Die Antwort ist: Es gibt keine konkrete und glaubwürdige Alternative zu einem Modell, das den Kontinent immer wieder stark und mächtig, wettbewerbsfähig und wohlhabend durch den Lauf der Geschichte gemacht hat. In Zeiten der Krise hat Europa immer darauf reagiert, indem es die Nationalstaaten erstarken ließ und ein System ausarbeitete, wo diese zusammen entscheiden können. Am Anfang war die EU dafür bestimmt, diese Plattform zu sein, aber sie verließ ihren Weg. Deshalb, wenn die Menschen nach einer Reform der EU rufen, meinen sie eigentlich eine Rückkehr zu diesen Ursprungsgedanken, aber diesmal mit weniger Bürokratie und mehr Führung in der leitenden Institution, dem Europäischen Rat. Stellen Sie sich ein Europa vor, mit sehr starken souveränen Staaten, die gemeinsame Entscheidungen durch einen gutgeführten und gutorganisierten Rat treffen.

Stellen Sie sich auch ein Europa vor, das zu seinen christlichen Wurzeln zurückkehrt, Masseneinwanderung beendet und sich auf die demographische Herausforderung fokussiert, indem es die europäischen Familien unterstützt. Und jetzt, wo Sie sich all das vorstellen, schauen Sie mal auf Ungarn und Polen, und Sie werden feststellen, dass im Herzen Europas, letzteres seit Jahren Wirklichkeit geworden ist.

Wenn Deutschland und Italien den Kurs wechseln und sich der Ideologie von Visegrád anschließen, wird einzig die Frage übrig bleiben, wer die neuen Wirtschafts- und Handelspartner des frisch (re)formierten Europa sein werden.

Noch einmal ist die Lösung einfach: China und die Neue Seidenstraße entpuppen sich bei weitem als die attraktivste Opportunität für Ost- und Mitteleuropa um sich zu bewahren und sich zu stärken. Manche der westlichen Länder wie die USA, Frankreich und Belgien kritisieren diese Initiative aus verschiedenen Gründen, aber ist eigentlich ihre größte Angst eben, dass diese Vision von Peking ihren Würgegriff auf die ost- und mitteleuropäischen Länder bzw. sogar auf Italien und Deutschland bedrohe, daher tun sie auch alles, was sie können, um diese Bewegung zu brechen.

Aber genauso wie bei vielen anderen Versuchen, etwas Natürliches zu stoppen, nähren sie bloß die Entwicklung. Und in der Tat, die westliche Kritik und die Sanktionen haben Osteuropa und China nur noch enger miteinander gebracht.

Warum ist es also für Ungarn und die V4 gut?

Als Ungar kann man nur vor der Dummheit des Westens seufzen und weinen, wie sie ihre einst große Nationen in gefährliche Gewässer gesteuert haben.

Als Pole kann man nur so viel und den Westen warnen, dass er es sich nochmals überlege und es beachte.

Aber ab einem gewissen Punkt werden sich die mitteleuropäischen Länder und diejenigen, die mit ihnen in der Visegráder Vision übereinstimmen, auf ihre eigene Zukunft fokussieren müssen, auf die Sicherheit ihrer Wirtschaft und auf den Wohlstand ihrer Einwohner. Mit anderen Worten, darüber zu denken als ein Sicherheitsnetz, das sie u.U. benutzen müssten, falls ihre westlichen Verbündete weiterhin ihre verfehlte Agenda forcieren, die sie schon beträchtlich geschwächt hat.

In den kommenden Monaten und Jahren können Sie beobachten, wie Europa sich aus der Asche erhebt und eine starke eurasische Allianz gründet, indem es die von der One Belt, One Road Initiative gebotene Opportunität ergreift, die man gewöhnlich die Neue Seidenstraße nennt.

Übersetzt aus dem Englischen von Visegrád Post