Rumänien – Die Einführung von strengeren Covid-Massnahmen in Rumänien verursachte gestern Abend, Sonntag, den 28. März, und am Montag, den 29. März, massive Proteste in vielen Städten des Landes.
Ganznächtliche Demonstrationen in vielen Städten
So trotzten in der Hauptstadt Bukarest mehrere hundert Menschen bis spät in die Nacht und viele von ihnen (ca. 2.000) sogar bis zum Morgengrauen auf dem berühmten Universitätsplatz der Ausgangssperre, um gegen diese Maßnahmen zu protestieren, die von der seit etwas mehr als drei Monaten vom Ökonomen Florin Cîțu (PNL) geführten PNL-USR-PLUS-UDMR-Koalitionsregierung erlassen wurden. In Hermannstadt (Sibiu/Nagyszeben), der ehemaligen Hauptstadt Siebenbürgens im Zentrum des Landes, einer Stadt, in der der rumänische Präsident Klaus Iohannis – ein Siebenbürger Sachse – von 2000 bis 2014 Bürgermeister war, forderten die Demonstranten, die sich zu Tausenden auf dem Großen Markt versammelt hatten, gestern Abend lautstark die „Freiheit, die ihnen seit einem Jahr vorenthalten wird“. Dieselben Bilder konnte man im ebenfalls siebenbürgischen Klausenburg (Cluj-Napoca/Kolozsvár), sehen, wo junge Demonstranten gegen die Schließung von Turnhallen protestierten, desgleichen in Arad, am Ufer des Mieresch, sowie in Temeswar (Timișoara/Temesvár), im Banat, aber auch in Brăila, in Muntenien (Walachei) im Südosten des Landes, in Pitești nordwestlich von Bukarest, in Constanța, am Schwarzen Meer, in Galați und Iași (Moldau), sowie in Suceava, in der Bukowina, im Norden des Landes.
Neben anderen Slogans skandierten die Demonstranten:
„Nieder mit der Maske!“, „Raus aus euren Häusern, das ist auch euer Land!“, „Nieder mit den Einschränkungen!“, sowie „Nieder mit Arafat!“
(nach dem palästinensischstämmigen nationalen Gesundheitsdirektor Raed Arafat, NdR.) In einem Interview mit der Presse am Montagmorgen sagte Premierminister Florin Cîțu, er verstehe die Frustration der Bevölkerung: „Wir sind alle müde von der Epidemie […] Die Rumänen können protestieren, solange sie nicht gegen die geltenden Bestimmungen verstoßen“.
Am Freitag verhängte die rumänische Regierung eine Ausgangssperre ab 20 Uhr (derzeit gilt im ganzen Land eine Ausgangssperre von 22 bis 5 Uhr) für die am stärksten betroffenen Regionen; die neuen Maßnahmen sahen auch vor, dass die Geschäfte in diesen Regionen bereits um 18 Uhr schließen, statt wie bisher um 21 Uhr.
Rückzieher der Regierung
Angesichts dieser Zehntausenden von Demonstranten im ganzen Land überprüfte die Regierung ihre Positionen und am Nachmittag des Montags, 29. März wurde eine Aufweichung der Anti-Covid-Maßnahmen angekündigt. Die Geschäfte sollten schließlich doch nicht um 18 Uhr schließen müssen.