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Die ungarische Opposition wettert gegen das chinesische Universitätsprojekt in Budapest

Lesezeit: 2 Minuten

Ungarn – Die chinesisch-ungarische Zusammenarbeit beschränkt sich nicht nur auf die Handelsbeziehungen im Rahmen der Neuen Seidenstraße, sondern spiegelt sich auch in Investitionen in anderen Bereichen wider, wie z. B. in der zukünftigen Universität, die im 9. Bezirk von Budapest (Ferencváros) gebaut werden soll und deren Bau zu 80 % durch einen chinesischen Kredit finanziert wird. Dabei sieht die Opposition allerdings vor allem Nachteile.

Ungarn in ein regionales Wissenszentrum verwandeln

Die ungarische Regierung plant, in Ferencváros einen Campus der Fudan Universität (eine der renommiertesten Universitäten Chinas mit Sitz in Shanghai) zu errichten. Ziel ist es,

„im südlichen Bezirk von Budapest, in einer klassischen Industriebrache, ein bewohnbares Stadtentwicklungsprojekt zu realisieren, in dem in mehreren Phasen Wohnraum für fast 12.000 Studenten in der zukünftigen Studentenstadt von Budapest geschaffen wird“.

Von den 550 Milliarden Forint (1,25 Milliarden Euro), die das Projekt kosten wird, werden 20 % von der ungarischen Regierung und 80 % durch einen chinesischen Kredit finanziert. Laut dem Minister für Innovation und Technologie, László Palkovics, der den Kooperationsvertrag mit China im Februar letzten Jahres unterzeichnete, „wird die Präsenz der [Fudan] Universität in Ungarn [die sowohl ungarische als auch chinesisch-ungarische Abschlüsse in den Bereichen Wirtschaft, Ingenieurwesen und Medizin verleihen wird] dazu beitragen, das Land in ein regionales Wissenszentrum zu verwandeln.“

Dieser Campus wäre der erste in Europa für die prestigeträchtige chinesische Universität, die in der QS-Weltrangliste 2020 auf Platz 40 der Welt liegt.

„Diese Investition dient ausschließlich den Interessen einer privaten Universität“

Die ungarische Opposition sieht das jedoch anders: Die Bürgermeisterin des betroffenen Bezirks, Krisztina Baranyi, erklärte am 6. April auf ihrem Facebook-Account, dass diese „Investition ausschließlich den Interessen einer privaten Universität dienen würde, da [die Regierung] das Grundstück nicht nur übergibt, sondern auch darauf baut und die Universität und die dazugehörigen Einrichtungen an die Chinesen übergibt“. Sie sagte auch, dass der Bezirk Ferencváros kein Grunsdstück für das Projekt geben würde, eine wenig beeindruckende Drohung, da fast 85% des Landes in dem fraglichen Gebiet bereits im Besitz von Privatunternehmen sind.

Der Abgeordnete Koloman Brenner (Jobbik) sagte, die Regierung mache sich schuldig, die ungarische Hochschulbildung im Stich zu lassen, indem sie in

eine chinesische Universität […] investiere, eine chinesische Universität […], die direkt von der Kommunistischen Partei Chinas kontrolliert wird“, was „eine neue Stufe in der Anti-Wissens- und Anti-Intellektuellen-Politik des Fidesz“ darstellen würde.

Ein Projekt, das „der ungarischen Wirtschaft nicht zugute kommt“

Für die Sozialistische Partei (MSZP) leiht sich die Regierung „eine riesige Summe Geld von China – die die Ungarn zurückzahlen müssen –, damit der chinesische Staat eine chinesische Universität in Ungarn bauen kann. Sie tun dies auf eine Art und Weise, die der ungarischen Wirtschaft nicht zugute kommt, und sie schneiden die versprochenen Investitionen in den Budapester Universitätscampus ab, der Wohnraum für Tausende ungarische Studenten hätte schaffen sollen“. Schließlich kritisierte auch der Budapester Oberbürgermeister, Gergely Karácsony (Párbeszéd – Grüne), dass das Projekt den Plänen der Stadt Budapest für einen Universitätscampus zuwiderlaufe. Aus seiner Sicht,

„könnte der Bau einer chinesischen Universität ein Werkzeug für China sein, um seinen politischen Einfluss, seine Macht und seine Geheimdienste in Ungarn und Europa zu stärken“.