Ungarn – Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán reiste am Mittwoch, den 1. November, in Begleitung von Außen- und Handelsminister Péter Szijjártó und Finanzminister Mihály Varga nach Kasachstan. In Astana führte die ungarische Regierungsdelegation Gespräche mit der kasachischen Führung, bevor sie am Freitag, den 3. November, am 10. Gipfeltreffen der Organisation der Turkstaaten teilnahm, der Ungarn seit 2018 als Beobachter angehört.
„Die Energieversorgung Ungarns ist eine zentrale Frage“
Der ungarische Regierungschef führte unter anderem Gespräche mit dem kasachischen Präsidenten Qassym-Schomart Toqajew, mit dem er Wirtschafts- und Sicherheitsfragen erörterte. Dabei betonte Viktor Orbán, „dass die Energieversorgung Ungarns [eine] wesentliche Frage ist und […]
dass es für uns wichtig ist, dass wir unser Öl künftig nicht nur aus Russland, sondern auch aus Kasachstan beziehen können,“
wobei die ungarische MOL-Gruppe nun auch an der Gasförderung in Kasachstan beteiligt ist.
Frieden in der Ukraine als Leitmotiv der ungarischen Diplomatie
In seiner Rede vor den versammelten Staats- und Regierungschefs der Türkstaaten am Freitag ging Viktor Orbán kurz auf die internationale Lage und den russisch-ukrainischen Krieg, das Wiederaufflammen des israelisch-palästinensischen Konflikts und die Zunahme des internationalen Terrorismus ein und vertrat die Ansicht, dass
„die Situation in den letzten dreißig Jahren noch nie so schwierig und kompliziert war wie heute“.
In Bezug auf die Ukraine erinnerte der ungarische Regierungschef daran, dass
„Ungarn Druck für einen Plan B ausübt, der auf einen Waffenstillstand, Friedensgespräche und den Aufbau einer neuen europäischen Sicherheitsarchitektur abzielt,
die für die Ukraine beruhigend und für die Russen akzeptabel ist.“
„Zusammenarbeit stärken“
In Bezug auf Wirtschaftsfragen bedauerte Viktor Orbán, dass die EU nicht immer in ihrem eigenen Interesse handle: „Das europäische Dilemma ist die Frage, was im Interesse Europas ist: die Blockade der Weltwirtschaft oder die Entwicklung globaler Verbindungen und Konnektivität. […]
Ungarn hingegen will die Zusammenarbeit stärken und betrachtet die gegenseitige Abhängigkeit als Chance für Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit.“