In den letzten Jahren haben einige hochrangige französische Offiziere und Politiker behauptet, dass ihr Land bald in Anarchie oder sogar in einen Bürgerkrieg abrutschen könnte. Die einheimische Bevölkerung steht dieser eingewanderten „Verwilderung“ hilflos gegenüber.
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Die sechs Chaosnächte, die Frankreich Ende Juni und Anfang Juli dieses Jahres erlebte, wurden in den Nachbarländern mit Erstaunen beobachtet. Der Tod eines jungen Ganoven algerischer Herkunft durch den Schuss eines Polizisten entfachte in den Vorstädten mit Migrantenbevölkerung ein Feuer, und jene Flammen der Wut griffen rasch auf die Zentren der Großstädte sowie auf kleinere Städte über.
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In den letzten Jahren haben eine Reihe hochrangiger französischer Offiziere und Politiker behauptet, dass ihr Land bald in Anarchie oder sogar in einen echten Bürgerkrieg abgleiten könnte.
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Es ist bezeichnend, dass in dem Buch des Bestsellerautors Laurent Obertone, Guerilla, in dem Ereignisse beschrieben werden, die den Geschehnissen in Frankreich vor einigen Monaten sehr ähnlich sind, in denen die Dinge jedoch außer Kontrolle geraten und Frankreich nach einem dreitägigen Abstieg ins Chaos in einem regelrechten Bürgerkrieg versinken, die Armee nicht zur Wiederherstellung der Ordnung entsandt wird.
Die französische Armee hat einen hohen Anteil an Soldaten mit Migrationshintergrund in ihren Reihen, und in Obertones Buch, das sich nach eigenen Angaben „auf die Abhör- und Aufklärungsarbeit sowie die Prognosen des französischen Geheimdienstes“ stützt, wird befürchtet, dass diese Soldaten oder einige von ihnen Partei für die Horden ergreifen könnten, die aus denselben Vorstädten und „Problemvierteln“ stammen wie sie selbst.
Wenn ein Bürgerkrieg ausbrechen sollte, könnte die volksfranzösische Bevölkerung wehrlos sein, selbst wenn sie (noch) in der Mehrheit ist. Die Streitkräfte des Landes sind im Laufe der Jahre immer kleiner geworden und werden 2023 insgesamt etwas mehr als 200.000 Soldaten umfassen (darunter mehr als 60.000 Reservisten). Um die Jahrhundertwende hatte Präsident Jacques Chirac die Wehrpflicht für alle nach 1979 geborenen Franzosen abgeschafft.
Das bedeutet, dass die meisten gesetzestreuen französischen Bürger, die nach diesem Jahr geboren wurden, noch nie eine Waffe in den Händen gehalten haben und auch nicht wissen würden, wie man eine Schusswaffe benutzt. Es wäre schwierig, die Wehrpflicht heute wieder einzuführen, und in jedem Fall würde dies bedeuten, dass alle französischen Bürger ausgebildet werden müssten, auch diejenigen, die Frankreich hassen, sich nicht als Franzosen betrachten und später vielleicht einer Art islamischem Staat die Treue schwören (falls sie das nicht schon getan haben).
Eine Territorialverteidigung ohne Gefährder für eine gegenüber der „Verwilderung“ resilientere Gesellschaft
Die Schaffung einer Territorialverteidigungstruppe, wie sie in den letzten Jahren in Polen aufgebaut wurde, wäre eine weitaus bessere Lösung. Es würde darum gehen, nur Freiwillige auszubilden und zu bewaffnen, sprich Personen, die patriotische Gefühle für Frankreich hegen, und die französischen Behörden könnten sehr wohl innere Feinde aus den „Problemvierteln“ von dieser Truppe ausschließen, indem sie die Aufnahme in die Reihen der Territorialverteidigung davon abhängig machen, dass sie nicht vorbestraft und von der Polizei nicht als potenzielle Gefährder für die öffentliche Sicherheit indentifiziert sind.
Freilich haben die Polen 2017 ihre eigene Territorialverteidigungstruppe nicht zu diesem Zweck gegründet. Wie seine mitteleuropäischen Nachbarn, die sich noch nicht für den trendigen westeuropäischen Multikulturalismus entschieden haben, ist Polen ein sicheres Land, in dem Kriminalität und Vergewaltigungen viel seltener vorkommen als in Frankreich und in dem es keine Unruhen wie diejenigen gibt, die vor einigen Monaten in Frankreich ausgebrochenen sind. Wenn die Polen von einem „Bürgerkrieg“ in ihrem Land sprechen, beziehen sie sich bloß auf die Stimmung der politischen Debatte und schon gar nicht auf die Gefahr eines echten Bürgerkriegs.
In Polen wurde die Wehrpflicht für alle jungen Männer 2008 ausgesetzt und seitdem nicht wiedereingeführt.
Nach dem Sieg der Rechtskonservativen bei den Wahlen 2015 wurde jedoch beschlossen, eine territoriale Verteidigungskraft zu schaffen, um der Gefahr eines „hybriden“ Krieges oder eines Stellvertreterkrieges, wie ihn Russland seit 2014 in der Ostukraine führte, zu begegnen. Diese Truppe sollte auch ggf. zu einer Partisanenarmee im Rücken der russischen Streitkräfte werden, da man davon ausging, dass die Fähigkeiten der russischen Streitkräfte einen schnellen Rückzug der regulären polnischen Armee im Falle einer Invasion wahrscheinlich machten, bevor die NATO-Partner reagieren könnten. Es sei in der Tat daran erinnert, dass bis 2016 keine NATO-Truppen in Polen bzw. im Baltikum und praktisch keine anderen Truppen an der Ostflanke des Atlantischen Bündnisses stationiert waren.
Die polnische Territorialverteidigungstruppe erwies sich auch als sehr nützlich bei Naturkatastrophen und angesichts von Lukaschenkos Angriff auf die polnische Grenze mit den Migranten, die er aus dem Nahen Osten und Afrika ins Land geholt hatte.
Derzeit umfasst die polnische Territorialverteidigung etwa 36.000 Mann, die leichte Infanteriebataillone bilden, die ursprünglich im Osten des Landes konzentriert waren (in der Nähe der Quelle der wahrgenommenen Bedrohung), aber zunehmend immer mehr über ganz Polen verteilt werden. Ihre Rolle ist es,
- defensive Operationen in Zusammenarbeit mit den regulären Truppen und zur Unterstützung ziviler Institutionen durchzuführen;
- autonome nichtkonventionelle Operationen zur Aufstandsbekämpfung und eine Gegenaufstellung durchführen;
- an der Sicherung der Aufnahme und des Einsatzes von alliierten Verstärkungskräften in ihren Einsatzgebieten mitzuwirken;
- im Bereich des Krisenmanagements, der Bekämpfung von Naturkatastrophen und der Beseitigung ihrer Folgen, des Objektschutzes sowie von Such- und Rettungsaktionen zu agieren;
- nachrichtendienstliche Tätigkeiten durchzuführen.
Die Mitglieder der Territorialen Verteidigungsstreitkräfte sind allesamt Freiwillige, die sich zu einem (bescheidenen) bezahlten rotierenden Militärdienst verpflichten, den sie mit ihrem Zivilleben kombinieren. Sie verpflichten sich für einen Zeitraum von ein bis sechs Jahren, der verlängert werden kann. Der aktive Dienst in der polnischen Territorialverteidigungstruppe beginnt mit einer 16-tägigen Ausbildung für diejenigen, die noch keine militärische Erfahrung haben, oder mit einer 8-tägigen Ausbildung für Reservisten der Armee. Anschließend absolvieren sie eine Rotationsausbildung von zwei Tagen pro Monat, die immer an Wochenenden stattfindet, mit einer zusätzlichen integrierten Ausbildung von 14 Tagen pro Jahr. Die militärische Ausbildung findet in der Nähe des Wohnortes der Mitglieder dieser Streitkräfte statt, so dass die Bürger den Streitkräften beitreten können, ohne ihr ziviles Leben aufgeben zu müssen.
Die polnische Territorialverteidigungstruppe ist einer von fünf Teilen der polnischen Streitkräfte (die anderen sind die Landstreitkräfte, die Luftwaffe, die Marine und die Spezialkräfte) in einem Land, das heute umgerechnet 3 % seines BIP für seine Verteidigung ausgibt, was weit über die von der NATO vorgeschriebene Mindestverpflichtung von 2 % des BIP hinausgeht. Zum Vergleich: Frankreich gibt nur 1,8 % seines BIP für die Verteidigung aus und liegt damit unter der von der NATO festgelegten Schwelle von 2 %.
Als diese neue Komponente der Streitkräfte vor einigen Jahren geschaffen wurde, stellte sich die Frage, ob es ihren Mitgliedern erlaubt sein sollte, ihre Waffen zu Hause aufzubewahren, wie in der Schweizer Armee, oder ob diese Waffen an einer Reihe sicherer Orte aufbewahrt werden sollten, von wo aus sie bei Bedarf schnell verteilt werden könnten. Diese zweite Option wurde gewählt, da in Polen der allgemeine Grundsatz gilt, dass gesetzestreue Bürger (wie in Frankreich) einen begrenzten Zugang zu Schusswaffen haben sollten. Dies könnte sich jedoch im Bedarfsfall schnell ändern.
Die allgemeine Idee hinter der Schaffung einer Territorialverteidigungstruppe in Polen war, das Land widerstandsfähiger zu machen und so eine zusätzliche Abschreckungsmöglichkeit gegen einen potenziellen Aggressor (Russland) zu haben.
Abschreckung des inneren Feindes
Eine entsprechende Territorialverteidigungstruppe in Frankreich würde die Widerstandsfähigkeit der französischen Gesellschaft als Ganzes sicherlich erheblich verbessern. Auch sie würde eine starke Abschreckung darstellen, in diesem Fall gegen diejenigen, die erwägen, sich nicht mehr auf Feuerwerkskörper, Steine bzw. Molotowcocktails zu beschränken, um in französischen Städten Unruhe zu stiften (…).
Sie könnte sich auch als sehr nützlich erweisen, um die überlasteten französischen Streitkräfte zu entlasten, indem sie Tausende von zivilen „sensiblen Punkten“ in ganz Frankreich sichern würde. Ähnlich wie die Wehrpflicht würde sich eine französische Territorialverteidigungstruppe positiv auf den Zusammenhalt einer heute gespaltenen Gesellschaft auswirken, indem sie Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenbringen würde, darunter auch Franzosen mit Migrationshintergrund, die aber alle ihre Liebe zu Frankreich gemeinsam haben.
Und es wäre eine zivilisierte und demokratische Alternative zu der Versuchung, die einige junge französische Patrioten haben könnten, auf eigene Faust zu handeln, um zu versuchen, ihr Land zu retten. Es ist nicht sicher, dass es in Frankreich viele Patrioten gibt, die bereit sind zu handeln, aber die Gefahr der „extremen Rechten“ wird von der Regierung Macron und insbesondere von ihrem Innenminister Gérald Darmanin regelmäßig heraufbeschworen.
Warum also nicht den Wunsch einiger Franzosen, ihr Land zu verteidigen und vielleicht sogar zu retten, kanalisieren, indem sie eine Territorialverteidigungstruppe gründen, wie es Polen getan hat?
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