Ungarn – Der Plan, den ersten europäischen Campus der chinesischen Fudan-Universität in Budapest zu errichten, sorgt weiter für Aufsehen. Einige Bezirke – die ungarische Hauptstadt ist seit den letzten Kommunalwahlen in der Hand der Opposition und ihr Bürgermeister Gergely Karácsony (Párbeszéd) wird als der Hauptgegner von Ministerpräsident Viktor Orbán bei den Parlamentswahlen 2022 gehandelt – haben sogar symbolisch Straßen umbenannt, um ihre Ablehnung gegenüber China und dem in Peking herrschenden kommunistischen Regime deutlich zu machen.
„Wir werden keine chinesische Kolonie sein!“
In diesem Zusammenhang nahmen Tausende von Menschen an einer „Demonstration für die Studentenstadt, gegen den Fidesz!“ – organisiert von András Jámbor, dem Vorsitzenden der linken Bewegung Szikra (Funke) – an diesem Samstag, dem 5. Juni, zwischen der Andrássy-Straße im Herzen von Pest, wo sich die Demonstranten ab 15 Uhr versammelten, und dem Kossuth-Platz, vor dem Parlament, wo ab 17:30 Uhr eine Versammlung stattfand, bei der neben András Jámbor und dem Studentengewerkschafter Áron Bereczki auch Krisztina Baranyi (Bezirksvorsteherin von Ferencváros (Franzstadt), dem 9. Bezirk, wo der Fudan-Campus liegen sollte) und Gergely Karácsony selbst sprachen. Die Slogans der Demonstranten waren sehr eindeutig: „Gebt uns unsere Zukunft zurück!“, „Wir werden keine chinesische Kolonie sein!“, und sogar „Viktor Orbán ist der Henker der Nation!“ bzw. „Orbán, geh in Deckung!“ …
„Wir sind hier in der Mehrheit!“, rief Krisztina Baranyi gleich zu Beginn ihrer Rede und fuhr im gleichen Tonfall fort:
„In der täglichen Diktatur sollten wir nicht vergessen, dass die Macht, wenn sie Gewalt sieht, zurückweichen wird […] China baut sogar sein eigenes trojanisches Pferd mit unserem Geld“.
„Eine chinesische Elite-Universität, die vom Staat finanziert wird“
„Die Fudan-Affäre ist der ultimative und vollständige moralische Selbstmord des Fidesz. […] Die Fudan-Affäre enthüllt, dass all ihr Gerede eine Lüge ist, dass all ihr Festhalten an Werten eine List ist. Es zeigt, dass ihnen nichts heilig ist,
so Gergely Karácsony, der sich offensichtlich bereits im Wahlkampf engagiert,
„Was wir wollen, ist eine Studentenstadt, und was wir nicht wollen, ist eine vom [ungarischen] Staat finanzierte chinesische Eliteuniversität – so einfach ist das.
[…] Die Macht des Volkes ist noch stärker als das Volk an der Macht, und der Ministerpräsident hat kein Land, es ist das Land, das einen Ministerpräsidenten hat […] Wir werden die Rückeroberung Ungarns mit der Fudan-Affäre beginnen.“